Kinder aus ärmeren Familien profitieren überdurchschnittlich stark von der Förderung in einer Kita - besuchen sie aber seltener. Dies geht aus einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe in Bamberg hervor, über die das Magazin "Wir" am Freitag berichtete. Für Kinder aus Familien mit einem hohen Status leistet die Fremdbetreuung hingegen einen ähnlichen Beitrag zur Kompetenzentwicklung wie die Betreuung zu Hause – in Mathematik fallen die Effekte sogar leicht negativ aus.
Obwohl die Vorteile gerade für schlechter gestellte Familien am höchsten sind, besucht deren Nachwuchs seltener eine Kita: Die Wahrscheinlichkeit für einen Kita-Besuch im Alter von zwei Jahren liegt bei ihnen demnach bei rund 35 Prozent. Bei bessergestellten Familien beträgt sie hingegen 60 Prozent.
"Unsere Simulationen zeigen: Würden alle Kinder eine Kita besuchen, würden die sozialen Ungleichheiten in den Kompetenzen geringer ausfallen als heute", sagte Studienautorin Corinna Kleinert dem "Wir". "Würden alle Kinder ausschließlich durch ihre Eltern betreut, würden sich die sozialen Ungleichheiten hingegen verstärken."
Die Studie basiert den Angaben zufolge auf Daten des Nationalen Bildungspanels. Insgesamt wurden demnach Längsschnittdaten von knapp tausend Kindern ausgewertet.
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