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Studie: Deutschlands Superreiche besitzen mindestens 1,4 Billionen Euro

Die Vermögen superreicher Haushalte in Deutschland könnten weitaus größer sein als angenommen: Allein die mehr als 200 Milliardenvermögen dürften sich zusammengerechnet auf rund 1,4 Billionen Euro summieren: Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Düsseldorfer Hans-Böckler-Stiftung hervor. Die gerade aktualisierte "Reichenliste" des "Manager-Magazins" schätzte die Gesamtsumme der Milliardenvermögen demnach bislang auf etwa 900 Milliarden Euro. 

Der Böckler-Studie zufolge dürfte es jedoch mehr Vermögen in Milliardenhöhe geben als bislang angenommen: Die Forschenden identifizierten nach eigenen Angaben elf weitere Milliardenvermögen. Sie gehen zudem davon aus, dass die bekannten Supervermögen in bisherigen Analysen teilweise unterbewertet waren. Tatsächlich dürfte der Wert der deutschen Milliardenvermögen deshalb mindestens etwa 1,4 Billionen Euro betragen - aber auch zwei Billionen erscheinen den Studienautoren nicht unplausibel.

Die 1400 Milliarden Euro entsprechen demnach gut einem Drittel bis der Hälfte des jährlichen deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diese Vermögen verteilen sich dabei auf lediglich rund 4300 sehr reiche Haushalte. 

Die Untersuchung zeigt auch: Die Besteuerung der Erträge aus den Milliardenvermögen ist meist weitaus niedriger als noch vor knapp 30 Jahren. Neben der Aussetzung der Vermögensteuer hat sich beispielsweise der Steuersatz auf nicht ausgeschüttete Gewinne seit 1996 in etwa halbiert - von über 57 Prozent auf unter 30 Prozent. Der Steuersatz auf durchschnittliche Arbeitseinkommen hat sich im Vergleich dazu im gleichen Zeitraum nur geringfügig von 21 auf 18 Prozent reduziert.

Wie viel die Superreichen in Deutschland wirklich besitzen, weiß niemand genau: Die beiden Studienautoren kritisieren eine "sehr lückenhafte" Datenlage. Wo Informationen fehlten, habe Lobbyismus leichtes Spiel. Sie fordern deshalb mehr unabhängige Reichtumsforschung.

Für ihre Studie nutzten sie die jährlich veröffentlichten "Milliardärslisten" der Wirtschaftsmagazine "Forbes" und "Manager-Magazin" als Ausgangspunkt. Sie integrierten darüber hinaus Informationen aus weiteren öffentlich zugänglichen Quellen wie Unternehmensdatenbanken.

awe/pw