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Studie: Corona-Lockerungen könnten Sterberate um ein Viertel steigen lassen

Forscher mahnen bessere Test- und Impfstrategie an

Die jüngsten Lockerungen der Corona-Einschränkungen könnten die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle in Deutschland um ein Viertel erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Der durch die Lockerungen ermöglichte Wiederanstieg der wirtschaftlichen Mobilität führe zu mehr Kontakten unter Menschen - und diese Kontakte seien "ein wesentlicher Einflussfaktor für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus".

Dies gelte umso mehr, als die Lockerungen "bislang nicht mit einer systematischen Teststrategie einhergehen - und auch der Impffortschritt bleibt bislang hinter den Erwartungen zurück", heißt es in der Studie. Wichtig sei nun, "durch eine bessere Test- und Quarantänestrategie und durch eine höhere Geschwindigkeit beim Impfen weitere Lockerungen zu ermöglichen, ohne damit die Gesundheit der Menschen zu gefährden".

Für ihre Schätzungen nutzten die Wissenschaftler ein Modell für den Zusammenhang zwischen Eindämmungsmaßnahmen, wirtschaftlicher Mobilität, Corona-Neuinfektionen und Todesfällen mit Daten aus 44 Ländern. Daraus ergebe sich, dass die jüngsten Lockerungen in Deutschland die wirtschaftliche Mobilität um mehr als zehn Prozent und die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle um 25 Prozent erhöhten.

"Sowohl ein fortgesetzter Lockdown als auch Lockerungen bringen erhebliche negative Konsequenzen mit sich", erklärte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. "Es ist daher umso wichtiger, durch eine bessere Test- und Quarantänestrategie und durch eine höhere Geschwindigkeit beim Impfen weitere Lockerungen zu ermöglichen, ohne damit die Gesundheit der Menschen zu gefährden."

by Ina FASSBENDER