Während die russische Invasionsarmee im Südosten der Ukraine langsam voranschreitet und allein in der letzten Woche drei Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht hat, richtet die ukrainische Armee ihren Fokus auf Hochwertziele – und das aus einem ganz bestimmten Grund, den die Ukraine verfolgt eine neue Taktik! Bringt dies die Wende?
In den seit 2022 besetzten Gebieten, auf der 2014 annektierten Krim sowie in den grenznahen russischen Regionen Kursk und Belgorod zielen ukrainische Drohnen- und Raketeneinheiten auf alle russischen Luftabwehrsysteme und Radarinstallationen, die sie finden können. Nico Lange, Militärexperte und Forscher bei der Münchner Sicherheitskonferenz, erklärt in der wirn Grund: "Die Ukraine bereitet akribisch und systematisch den Einsatz der eigenen Suchoi Su-24 mit britischen und französischen Marschflugkörpern sowie den Einsatz von F-16 vor.“ Lange präzisiert weiter: "Durch Kommandooperationen, Spezialoperationen und Präzisionswaffen schaltet die Ukraine die Radar- und Luftüberwachung sowie die Flugabwehr der Russen aus.“ Klartext: Bis zum Eintreffen der westlichen Hightech-Flugzeuge und weiterer Waffen will die Ukraine den Himmel über ihrem Land möglichst sicher für die neuen fliegenden Waffensysteme machen. Kiew plant, seine Verteidigungsstrategie grundlegend zu ändern.
Weg von einer Verteidigung am Boden unter andauernden russischen Luftangriffen hin zu einer eigenen Luftüberlegenheit, bei der Bodenoperationen im Zusammenspiel mit der eigenen Luftwaffe durchgeführt werden – ähnlich wie in anderen NATO-Staaten.
Dazu muss die ukrainische Armee zunächst die Luftabwehr des Feindes dezimieren. Gelingt dies, könnte sie im Herbst russische Gleitbombenangriffe mit Marschflugkörpern auf russische Luftwaffenstützpunkte noch vor dem Start verhindern und aufgestiegene russische Angriffsflieger im Luft-Luft-Kampf abschießen, bevor diese ihre ukrainischen Ziele erreichen. Dadurch könnte sie die zahlenmäßig überlegenen Bodentruppen Russlands aus der Luft bombardieren und endlich zu Offensivaktionen im Stil der NATO übergehen.
Russland verfügt über Hunderte Flugabwehrsysteme, von denen erst etwa ein Drittel zerstört werden konnte, darunter einige der besten (S-400). Es ist noch unklar, von wo aus die ukrainischen F-16 zu ihren Missionen starten und wie sie am Boden geschützt werden sollen.
Die Ukraine wird in diesem Jahr wahrscheinlich nur eine sehr geringe Anzahl von F-16 erhalten. Diese müssen durchhalten, bevor in den nächsten Jahren weitere Flugzeuge in zweistelliger Anzahl eintreffen.
Dieser ambitionierte Plan zeigt, dass die Ukraine entschlossen ist, ihre militärischen Fähigkeiten zu stärken und die Verteidigungsstrategie anzupassen, um langfristig effektiver gegen die russischen Angriffe vorzugehen.