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Stiko empfiehlt Kreuzimpfungen bei Erstimpfung mit AstraZeneca – Diese Dinge müssen Impfwillige jetzt wissen

Zuletzt hatte die gefährliche Delta-Variante sich auch in Deutschland immer weiter ausgebreitet. Bisher sind die Zahlen der Infektionen allerdings noch nicht angestiegen. Damit sich nicht doch noch eine große Anzahl Bundebürger ansteckt, hat die Ständige Impfkommision (Stiko) jetzt entschieden die Impfempfehlung für AstraZeneca anzupassen. Jetzt sollen die Personen, die eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben künftig bei der 2. Impfung einen mRNA-Impfstoff gespritzt bekommen.

Stiko passt Empfehlung bezüglich AstraZeneca-Impfstoff an

Bisher galt eine solche Empfehlung nur für Personen unter 60 Jahren, nun soll die Empfehlung generell gelten. Dieses Vorgehen würde erlauben den Abstand zwischen den beiden Impfungen auf 4 Wochen zu verringern. Bei der Verabreichung des Impfstoffes mit AstraZeneca muss nämlich ein Abstand von 9 bis 12 Wochen eigehalten werden. Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass die Immunantwort bei der Verabreichung von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – für eine deutlich bessere Immunantwort sorge. Diese Immunantwort sei der einer reinen AstraZeneca-Impfung “deutlich überlegen“, wie die Stiko betont. Das könnte gerade zur Zeit zu einer entscheidenen Waffe im Kampf gegen die Delta-Mutante werden. Dieser Mix sorgt nach einer Studie der Berliner Charité für eine vergleichbare Immunantworten, wie sie bei einer reinen Impfung mit dem Biontech-Impfstoff auftritt. Dies jedenfalls erklärte der Infektiologe Leif Erik Sander, der gemeinsam mit anderen Kollegen diese Studie durchgeführt hat.

Gesundheitsminster Spahn wirbt für Astra-mRNA-Kombi

Ab sofort sollen die Bundesländer nun diese neue Empfehlung der Stiko umsetzen. Dies erklärte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit den Gesundheitsministern der Bundesländer. Spahn betonte, dass eine Kombination der Erstimpfungen mit AstraZeneca und einer

Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna einen #sehr, sehr hohen Impfschutz“, biete. Diese Kombination schütze die Impfwilligen mindestens ebenso gut, wie zwei Impfungen mit dem Biontech-Impfstoff. Im Kampf gegen die Delta-Variante dann jedoch darin, dass der Zeitraum bis zur 2. Impfung deutlich auf 4 Wochen verkürzt werden kann. Auf diese Weise könnten sich die Bundesbürger schnell vollständige immunisieren und sich so vor der Delta-Variante schützen. Bei der reinen Impfung mit AstraZeneca müssen hingegen 9 bis 12 Wochen zwischen den beiden Imnpfungen liegen.

Zahlreiche weitere Studien stützen positive Wirkung der Kombi-Impfungen

Auch eine weitere Preprint-Studie der Universität des Saarlandes mit 250 Teilnehmern soll die Wirksamkeit der Kombi-Impfungen bestätigen: “Die Analyse der Antikörper-Bildung ergab, dass eine kombinierte Astra-Biontech-Impfung ebenso wie eine zweifache Biontech-Impfung eine wesentlich höhere Wirksamkeit zeigte als eine zweifache AstraZeneca-Impfung“, verdeutlicht die Studienleiterin Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie. Zudem existiert eine Studie der Uniklinik Ulm, die zum gleichen Ergebnis kommt. Eine weitere Studie der spanischen Gesundheitsbehörden vom Gesundheitsinstituts Carlos III mit knapp 700 erwachsenen Teilnehmern hatte zudem aufgezeigt, dass die Anzahl der Antikörper nach einem Mix der beiden Impfstoffe deutlich höher sei, als nach der Verabreichung von zwei Dosen der Impfstoffe von AstraZeneca- oder Biontech. Allerdings macht Gesundheitsminister Spahn noch einmal deutlich: “Jeder der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe ist sicher, ist wirksam und hilft gegen Covid-19.“ Alle Impfungen schützen die Bürger vor schweren Verläufen. “Der Impfstoff kann nicht garantieren, dass ich mich nie mit nix anstecke, aber er bewirkt, dass schwere Verläufe und Intensivbehandlungen nur sehr unwahrscheinlich auftreten. Auch die Zahlen aus Großbritannien zeigen, dass trotz Delta-Variante eine Krankenhausbelastung wie etwa Anfang des Jahres nicht aufgetreten ist, obwohl viele Menschen infiziert sind“, macht in diesem Zusammenhang der Hausärztechef Ulrich Weigeldt klar.

Was bedeutet die Stiko-Empfehlung in der Praxis?

Nach der Empfehlung durch die Stiko soll ab diesem Freitag jede Person, die eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten hat, eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten bekommen.

Alle im Juli und August 2021 mit AstraZeneca-Impfstoff geimpften Personen sollen nun in einem Abstand von 4 Wochen ihre Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten bekommen.

“Man muss dazu sagen, dass jede Impfung besser ist als gar keine Impfung. Ich mach mir ein bisschen Sorgen, dass diejenigen, die nur AstraZeneca bekommen haben, das Gefühl bekommen, sie würden schlechter dastehen. Wichtig ist es, möglichst viele Menschen zu impfen und wir stehen diesbezüglich schon gut da. Wir führen in der Öffentlichkeit häufig Diskussionen, die ich für fragwürdig halte. In anderen Ländern gibt es fast gar keinen Impfstoff, dort sterben viele Menschen, und wir diskutieren hier trotz immer größerer Impfstoffmenge“, stellt Dr. Ulrich Weigeldt in diesem Zusammenhang klar.

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