Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine neue Impfempfehlung ausgegeben! Die offizielle Corona-Impfsaison beginnt am 18. September, in der Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus verfügbar sind. Thomas Mertens, der Ulmer Virologe und Leiter der Stiko am Robert-Koch-Institut, betont im SWR-Interview die Wichtigkeit von Booster-Impfungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
Im Gespräch mit dem SWR betont Thomas Mertens die Empfehlung der Impfung für Menschen ab 60 Jahren und für Personen mit bestimmten Risikofaktoren, die zu einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen bei einer Infektion führen. Diese Gruppen sollten mit ihren Ärzten klären, ob sie zur Impfung berechtigt sind. Auf die Frage zum Impfstatus von Pflegekräften und medizinischem Personal antwortet Mertens, dass auch diese Gruppen geimpft werden sollten. Dies würde sowohl dem Schutz des Personals als auch dem Schutz der betreuten Personen dienen. Durch die Impfung erhält das medizinische Personal zusätzlich eine gewisse Immunität gegenüber einer Infektion, was es zu einem zusätzlichen Schutz für die betreuten Personen macht.
Mertens erklärt, dass die Impfstoffe heute viel schneller an veränderte Virusvarianten angepasst werden können als früher. Dies erfolgt auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, die die Entwicklung angepasster Impfstoffe empfiehlt. Mehrere Hersteller haben bereits solche angepassten Impfstoffe entwickelt. Allerdings haben wir bisher nur immunologische Daten zu diesen neuen Impfstoffen. Das bedeutet, wir wissen, wie der Körper auf den neuen Impfstoff reagiert. Unbekannt ist jedoch, wie viel besser der Schutz gegenüber den bisherigen Impfstoffen tatsächlich ist. Die Anpassung des Impfstoffs ist notwendig, da das Coronavirus, insbesondere als RNA-Virus, die Oberfläche des Virus relativ leicht verändern kann. Diese Oberfläche ist entscheidend für die Anheftung an die Zielzellen. Wenn sich die Oberfläche verändert, kann dies auch die Infektiosität des Virus beeinflussen. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass die vielen Mutanten des Coronavirus den Impfschutz vollständig umgehen können.
Auf die Frage, ob die Empfehlung zur Impfung zu einem jährlichen Ritual werden könnte, antwortet Mertens, dass dies durchaus möglich ist, ähnlich wie bei der jährlichen Influenza-Impfung für Menschen mit einem hohen Risiko. Auf die Frage nach der Gefährlichkeit des Coronavirus im kommenden Winter antwortet Mertens, dass eine genaue Einschätzung nicht möglich ist. Allerdings erwartet er keine schwerwiegenden Entwicklungen. Es wird wahrscheinlich eine Welle geben, die wir wie bisher versuchen sollten, niedrig zu halten, insbesondere für Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen bei einer Infektion. Dramatische Ereignisse werden jedoch nicht erwartet.
