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Stiko-Chef bekräftigt Zurückhaltung bei Impfempfehlung für Jugendliche

Mertens kritisiert Pläne der Gesundheitsminister

Trotz gegenteiliger Stoßrichtung der Politik bekräftigt die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Zurückhaltung bei Corona-Schutzimpfungen für Jugendliche. Derzeit gebe es noch zu wenige Daten zu möglichen gesundheitlichen Folgeschäden für Zwölf- bis 17-Jährige, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Montag im Radiosender NDR Info. “Wir sagen, wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben.”

Das Problem seien ohnehin “im Moment nicht so sehr die Kinderimpfungen”, fügte Mertens im MDR hinzu. Wichtiger sei es, “dass wir eine hohe Impfquote bei den 18- bis 59-Jährigen erreichen”. Davon werde der Verlauf der vierten Welle “alles entscheidend” abhängen. “Die Impfung der Kinder ist zwar medienwirksam, aber aus epidemiologischer Sicht lange nicht so relevant”, fügt Mertens an.

Die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern beraten im Laufe des Tages über das weitere Vorgehen bei der Corona-Impfkampagne – dabei sollen auch Impfungen für Jugendliche ab zwölf Jahren eine Rolle spielen. Einer Beschlussvorlage für die Beratungen zufolge könnte die Runde vereinbaren, dass alle Zwölf- bis 17-Jährigen ab sofort Corona-Impfungen mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna in Impfzentren erhalten können, aber auch durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.

Dazu sagte Mertens bei MDR Aktuell, er halte es für “nicht besonders klug”, dass viele Politiker “jetzt so vorpreschen”. Die Stiko habe, wie schon häufiger in der Vergangenheit, eine etwas andere Stellungnahme verfasst. “Ob das Ganze sehr klug und weitsichtig ist und zur allgemeinen Beruhigung beiträgt oder doch eher zur erneuten Verunsicherung, das mögen andere beurteilen”.

Die Stiko empfiehlt die Corona-Impfung bei jungen Menschen derzeit nur, wenn bestimmte Vorerkrankungen vorliegen. Mertens räumte in dem NDR-Interview ein, dass er und seine Kollegen den öffentlichen Druck spüren, möglichst schnell zu einer weiter gehenden Entscheidung zu kommen. Dies habe aber keinen Einfluss: “Es kann durchaus sein, dass wir unsere Empfehlung ändern werden, aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben”, sagte Mertens.

by THOMAS KIENZLE

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