Ein Antrag auf Frührente kann sich in vielen Fällen finanziell auszahlen. Die Stiftung Warentest hat in zwei Modellfällen berechnet, wie sich eine beantragte Frührente plus Job auf das Einkommen auswirken kann, teilte sie am Mittwoch mit. Das Ergebnis: Bis zur Regelaltersgrenze warten lohne sich eher nicht.
Seit Anfang dieses Jahres können Menschen, die vorzeitig in Rente gehen, unbegrenzt dazuverdienen, ohne dass ihnen die Rente gekürzt wird. So solle der Übergang von Erwerbstätigkeit in den Ruhestand flexibler gestalten werden können, erklärte das Bundesarbeitsministerium.
Das Verbrauchermagazin "Finanztest" nennt dies in seiner Juli-Ausgabe eine "kleine Rentenrevolution": "Wer auf 45 Versicherungsjahre kommt und das Mindestalter für die Frührente erreicht hat, sollte immer Frührente beantragen", stellt das Magazin fest. Das insgesamt verfügbare Einkommen sei so deutlich höher.
Aber auch nach 35 Versicherungsjahren könne sich die Frührente lohnen, selbst wenn die Versicherten gerne weiterarbeiten möchten. Zwar gebe es in diesem Fall Abschläge, diese könnten in Summe allerdings niedriger sein "als der Einkommensbooster", also das weiter gezahlte Gehalt plus die bereits erhaltene Rente, zu Beginn des Renteneintritts. Die Modellrechnung der Finanztest-Experten ergibt, dass der Vorteil erst nach 27 Jahren, im Alter von 90 Jahren, aufgebraucht wäre.
Dennoch sei immer eine persönliche Beratung sinnvoll, auch weil die Modellrechnungen keine allgemeingültigen Aussagen zuließen. "In bestimmten Fällen kann sogar ein Teilzeitjob von 50 Prozent plus Frührente ähnlich attraktiv sein wie das Arbeiten in Vollzeit bis zur Regelaltersgrenze", erklären die Experten.
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