Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei den Bundesbürgern um Vertrauen in alle zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus geworben. Er habe "nur wenig Verständnis für die Zurückhaltung gegenüber dem einen oder anderen Impfstoff", sagte Steinmeier am Donnerstag laut Redetext bei einem Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern aus Bayern. "Das ist ein Luxusproblem", betonte er. "Erst recht aus der Sicht von Millionen Menschen, die noch auf die erste Dosis warten."
"Schneller zu impfen, das ist das Gebot der Stunde", sagte der Bundespräsident in dem digitalen Bürgergespräch über die Corona-Impfkampagne. "Und dafür verdienen alle zugelassenen Impfstoffe unser Vertrauen." Wissenschaftliche Studien zeigten, dass alle von der Europäischen Arzneimittel-Agentur genehmigten Impfstoffe wirksam und verträglich seien.
Deutschland befinde sich nach einem Jahr Corona-Pandemie in einer entscheidenden Phase. "Der lange Winter der zweiten Infektionswelle hat unserer Gesellschaft schwer zugesetzt", sagte Steinmeier laut Redetext weiter. Zugleich habe der Winter aber auch eine Wende gebracht: "Noch nie in der Geschichte der modernen Wissenschaft wurden in so kurzer Zeit Impfstoffe gegen ein neues Virus entwickelt und zur Verfügung gestellt."
Zwei Monate nach dem Impfbeginn in Deutschland gebe es zwar noch manche Unzufriedenheit. "Der Start der Impfkampagne war und ist nicht perfekt", räumte der Bundespräsident ein. "Aber eine Tatsache sollten wir nicht vergessen: Die Impfungen bringen die Wende im Kampf gegen die Pandemie."
Jede einzelne Impfung bedeute, schwere Krankheit abzuwenden und Menschenleben zu schützen. "Jede einzelne Impfung bringt uns dem Alltag, nach dem wir uns sehnen, näher", sagte Steinmeier. "Jeder Pieks ist ein kleiner Schritt heraus aus der Pandemie." Schneller zu impfen sei das Gebot der Stunde.
Er ermutige alle Bürgerinnen und Bürger: "Nehmen Sie Ihr Impfangebot wahr, wenn Sie an der Reihe sind! Schützen Sie sich selbst und andere!"
Nach einem schleppenden Start beschleunigt sich das Impftempo derzeit. Es gibt bei manchen Bürgern aber anhaltende Skepsis insbesondere gegen den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, aber auch generell gegen Impfungen.
An dem so genannten Regionalgespräch des Bundespräsidenten nehmen unter anderen eine Altenpflegerin, ein Krankenpfleger, eine Krankenhausärztin und der Leiter eines Impfzentrums teil. Aus Pandemieschutzgründen wird das Gespräch per Video geführt.
Mit dem Regionalgespräch knüpft der Bundespräsident nach Angaben seines Büros an seinen Austausch mit in der Pandemie besonders engagierten Bürgerinnen und Bürgern an. Im vergangenen Herbst hatte er dazu Menschen in Dresden, Münster, im Landkreis Bautzen und in Nürnberg getroffen. Es folgten Videogespräche mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region Bonn und aus Sachsen.
by John MACDOUGALL