Zusammen mit den Staatschefs Polens und Israels erinnert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 80. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto an die Opfer der deutschen Besatzer und die NS-Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Steinmeier, der polnische Präsident Andrzej Duda und ihr israelischer Kollege Isaac Herzog nahmen am Mittwoch an einer Gedenkfeier vor dem Ehrenmal für die Helden des Warschauer Ghettos teil.
Der Bundespräsident wird während bei der Zeremonie als erster deutscher Staatsgast vor dem Denkmal eine Rede halten. Das Ghetto-Ehrenmal ist seit dem Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt im Dezember 1970 auch ein prägender Ort für die deutsch-polnische Aussöhnung.
Steinmeier traf sich vor der Gedenkfeier mit Holocaust-Überlebenden. Zudem standen bilaterale Gespräche mit Duda und Herzog auf dem Programm, bei denen unter anderem auch der Ukraine-Krieg zur Sprache kommen sollte. Am Nachmittag nimmt Steinmeier an einer Gedenkzeremonie in der Warschauer Nozyk-Synagoge teil.
Im Warschauer Ghetto waren zeitweise rund 450.000 Juden auf engstem Raum unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht. Zehntausende Menschen starben an Unterernährung, Krankheiten oder durch Exekutionen.
Im Sommer 1942 wurden etwa 260.000 Bewohner aus dem Ghetto in das NS-Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Im sogenannten Restghetto lebten anschließend noch rund 50.000 Menschen. Am 19. April 1943 erhoben sich dann hunderte jüdische Kämpfer gegen die deutschen Besatzer, die den Aufstand mit großer Brutalität niederschlugen und dabei das gesamte Ghetto in Brand setzten.
Die Gefechte dauerten bis zum 16. Mai und endeten mit der Zerstörung der Großen Warschauer Synagoge. Tausende Menschen wurden bei den Kämpfen getötet, die meisten anderen Ghetto-Bewohner wurden in Vernichtungslager deportiert, nur wenige überlebten den Aufstand.
b/ckfi