Bei einem Besuch in Katar hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Emir des Golfstaates, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani, für seine "erfolgreichen Bemühungen" in den Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln der islamistischen Hamas gedankt. Er wisse, dass Katar sich "von Anfang an eingesetzt hat, um zur Freilassung von Geiseln beizutragen", sagte Steinmeier am Mittwoch in Doha.
Katar habe "seine Einflussmöglichkeiten hier in der Region und auch auf die Hamas genutzt", sagte Steinmeier und betonte: "Das waren erfolgreiche Bemühungen, lebensrettende Bemühungen." Mehr als 60 Geiseln seien "auf diese Weise in Freiheit gekommen, sind zu ihren Familien zurückgekehrt und konnten von ihren Liebsten in den Arm genommen werden". Er sei sehr froh darüber, dass unter den Freigelassenen bisher auch elf deutsche Staatsangehörige seien, betonte der Bundespräsident.
Bei seinen Gesprächen mit dem Emir habe er darum gebeten, "dass die Bemühungen insgesamt fortgesetzt werden, zur Befreiung von Geiseln beizutragen", und dass dabei auch das Schicksal der noch in der Gewalt der Hamas verbliebenen deutschen Geiseln berücksichtigt werde. "Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen gute Nachrichten erwarten können", sagte Steinmeier.
Steinmeier befindet sich seit Sonntag im Nahen Osten. Zunächst hatte der Bundespräsident Israel besucht und dort unter anderem den israelischen Präsidenten Isaac Herzog und Angehörige von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln getroffen. Am Dienstag war Steinmeier in das Sultanat Oman weitergereist.
Katar ist zusammen mit Ägypten und den USA der wichtigste Vermittler im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Der Golfstaat mit guten Verbindungen zur Hamas war an den Verhandlungen der derzeitigen mehrtägigen Feuerpause zur Freilassung von israelischen Geiseln im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener beteiligt.
Steinmeier verwies darauf, dass es in den derzeitigen Verhandlungen Ziel der katarischen Führung sei, "eine Verlängerung der Waffenpause zu erreichen".
An der aktuellen Lage im Nahen Osten werde sich jedoch kaum etwas ändern, wenn es nicht zur Freilassung aller Geiseln der Hamas komme. Dies sei die erste und wichtigste Voraussetzung. Die zweite Grundvoraussetzung sei, dass von der Hamas "keine mörderlische Bedrohung für Israel mehr ausgeht". Drittens müsse ein politischer Prozess beginnen, "der ohne Zweifel schwierig sein wird". Dieser müsse mehr Perspektiven für die Palästinenser aufzeigen.
Für diesen "langwierigen Prozess" würden "viele Hände und Köpfe auch hier aus der Region gebraucht", außerdem Länder, die bereit seien, "sich zu engagieren, ihren Einfluss und Durchsetzungsmöglichkeiten in der Region zu nutzen". Sein Eindruck sei: "Katar ist dazu breit", sagte Steinmeier.
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