Aus den Erfahrungen des Vorjahres hat man gelernt, dass die Infektionszahlen des Coronavirus im Herbst urplötzlich nach oben gehen können. Aus diesem Grund beschäftigen sich schon jetzt Forscher, Mediziner und Politiker damit, eine neuerliche Welle des Coronavirus in diesem Herbst zu verhindern. Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn will nun bereits reagieren.
In den letzten Wochen hat sich Pandemie-Lage in Deutschland fast schon sensationell schnell verbessert. Innerhalb von nur einem Monat waren die Infektionszahlen und Inzidenzwerte bundesweit regelrecht eingebrochen. Doch noch ist die Gefahr nicht ganz vorbei. Denn Mediziner und Virologen warnen vor zu großer Euphorie. Bereits im Herbst könnte es eine weitere Corona-Welle in Deutschland geben.
Damit dies nicht passiert, sollen bereits jetzt Vorbereitungen getroffen und Maßnahmen koordiniert werden. In den letzten beiden Tagen waren die Inzidenzwerte in Deutschland wieder leicht angestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag der bundesweite Inzidenzwert am Mittwochmorgen bei 36,8 und damit leicht höher als noch am Vortag (35,2). Allerdings rechnen die Experten zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal nicht mit einem exponentiellen Wachstum der Fallzahlen. Stattdessen glauben Experten, wie der Virologe Alexander Kekulé, dass die Infektionszahlen in den folgenden Wochen stagnieren und weiter sinken werden, wie sie es auch im Jahr zuvor getan hatten. Trotzdem warnte Kekulé, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei. Der Virologe rechnet mit einer weiteren Corona-Welle im Herbst, wie er beim MDR bestätigte. Eine Einschätzung, die auch der bekannte Virologe Hendrik Streeck teilt. “Es könnte sein, dass wir eine vierte Welle im Herbst erleben”, erklärte Streeck beim Magazin “Wir”. “Die Zeit bis dahin sollten wir nutzen, die Strukturen und Prozesse zu optimieren”, forderte Streeck.
Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn sieht die Gefahr einer weiteren Corona-Welle im Herbst. Aus diesem Grund werde man nun Vorsorge treffen, um die erwarteten Anstiege der Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit unter Kontrolle zu halten. Deshalb werde man schon früh Risiken und mögliche Strategien mit den Spezialisten besprechen und versuchen Lösungen zu finden. “Die Gespräche habe ich schon mit Experten und dem Robert Koch-Institut begonnen”, gab Spahn am Mittwoch im ZDF-“Morgenmagazin” zu Protokoll. Aus den Erfahrung des Vorjahres müsse man laut Spahn lernen. Auch damals waren die Infektionszahlen im Sommer im Keller, bevor sie im Herbst um Ende September herum dann schlagartig angestiegen waren. Die aktuelle Lage sieht Spahn sehr zufriedenstellend, warnt aber trotzdem davor das Virus zu unterschätzen: “Die Stimmung ist gerade zurecht gut, die Inzidenzen sind niedrig, die Impfzahlen sind hoch, aber wir sehen in Ländern wie dem Vereinigten Königreich: Es kann auch schnell wieder schief gehen.”