In der Debatte über die künftige Wärmeversorgung bringen die Stadtwerke eine Anschlusspflicht an lokale Fernwärmenetze ins Spiel. Es sei "nicht abwegig, über eine Pflicht für Haushalte zu reden, sich an ein vorhandenes Wärmenetz anzuschließen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag.
Liebing bat zugleich noch um Geduld. Laut dem Gesetzentwurf der Regierung zur kommunalen Wärmeplanung müssten die Städte und Gemeinden ihre Planungen spätestens Ende 2027 fertig haben. "Ich rate daher allen Haushalten, die eine Umstellung ihrer Heizung erwägen: Bitte Füße stillhalten und mit der Entscheidung warten", sagte der VKU-Chef der Zeitung. "Wer es eilig hat, kann auch den kommunalen Versorger fragen, ob Fernwärme eine Option werden könnte oder nicht. In vielen Fällen wird es dann eine Orientierung geben."
Fernwärmenetze hätten einen "gewaltigen Vorteil" gegenüber Einzellösungen wie Wärmepumpen oder Gasthermen, warb Liebing: "Bei Umstellung auf erneuerbare Energiequellen profitieren alle angeschlossenen Gebäude auf einen Streich."
Liebing forderte die Regierung auf, ihre Förderrichtlinien entsprechend anzupassen. "Dort, wo die kommunale Planung Wärmenetze vorsieht, darf der Staat nicht gleichzeitig den Einbau von Wärmepumpen fördern."
Er gab sich zugleich optimistisch, was die Klimafreundlichkeit der Fernwärme angeht, die heute oft mit fossilen Brennstoffen erzeugt wird. "Wir sind uns sicher, dass alle existierenden Fernwärmenetze bis 2045 - vielerorts schon deutlich früher - klimaneutral werden können", sagte Liebing.
Selbst dort, wo heute Kohleheizkraftwerke genutzt würden, sei das machbar. "Denn die Möglichkeiten sind vielfältig: Großwärmepumpen, Solarthermie, Biomasse, Geothermie, Abwärme sowie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden."
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