Vor angekündigten Großdemonstrationen der Opposition in Belarus haben die Sicherheitskräfte Militärlastwagen postiert und Stacheldraht in der Hauptstadt Minsk ausgerollt. Oppositionelle Medien zeigten am Sonntag Videos und Bilder von einem Militärkonvoi auf dem Weg ins Stadtzentrum. Die Opposition ruft für Sonntag wie bereits in den Wochen zuvor zu Massenprotesten gegen den Präsidenten Alexander Lukaschenko auf. Am Samstag waren bei Protesten hunderte Demonstrantinnen festgenommen worden.
Die am Samstag hauptsächlich von Frauen getragenen, friedlichen Proteste waren von Polizisten gewaltsam beendet worden. Eine Sprecherin des Innenministeriums gab am Sonntagmorgen bekannt, dass 415 Menschen in Minsk sowie 15 weitere in anderen Städten festgenommen wurden. 385 seien wieder freigelassen worden. Sie warnte die Bürger, dass sie für die Organisation der Proteste strafrechtlich belangt werden könnten.
Der oppositionelle Koordinierungsrat sprach angesichts der im Vergleich zum vergangenen Wochenende sehr viel höheren Zahl an Festnahmen von einer "neuen Phase der Eskalation der Gewalt gegen friedliche Demonstranten".
Seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 9. August gehen die Belarussen zu Zehntausenden gegen den seit 26 Jahren mit eiserner Hand regierenden Präsidenten auf die Straße. Die größten Versammlungen finden dabei an den Sonntagen statt.
Die Demonstranten werfen Lukaschenko Wahlfälschung vor und fordern Neuwahlen. Dabei lassen sie sich auch von dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte nicht abschrecken.
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