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Sprecherin: Nawalny aus Gefängnis nahe Moskau an unbekannten Ort gebracht

Der in Russland inhaftierte Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Unterstützer aus seinem Gefängnis nahe Moskau an einen unbekannten Ort gebracht worden. Ein Gericht habe Nawalnys Anwalt mitgeteilt, dass der Kreml-Kritiker "die Region Wladimir verlassen" habe, in der er inhaftiert gewesen sei, teilte Nawalnys im Exil lebende Sprecherin Kira Jarmisch am Freitag im Onlinedienst X mit. "Es ist nicht klar, wohin genau."

Jarmisch erklärte, Nawalnys Anwälte hätten den Oppositionellen seit dem 6. Dezember nicht mehr gesehen. Die russische Zeitung "Kommersant" meldete, ein Gericht habe mitgeteilt, dass Nawalny seine Strafkolonie gemäß eines in Kraft getreten Urteils aus dem Sommer verlassen habe. Nawalnys Ankunft in seiner neuen Strafkolonie werde im Rahmen der geltenden Gesetze mitgeteilt.

Nawalny war im Sommer wegen "Extremismus" verurteilt und seine Haftstrafe auf 19 Jahre erhöht worden. Außerdem wurde seine Überführung in ein Gefängnis mit schärferen Haftbedingungen angeordnet. Überführungen von einer Strafanstalt zur anderen dauern in Russland häufig mehrere Wochen.

Die französische Regierung äußerte sich am Freitag besorgt über das Ausbleiben von Nachrichten über Nawalny. Paris sehe Russland in der Verantwortung für die Gesundheit seiner Gefangenen, insbesondere politischer Gefangener, sagte Außenamtssprecher Christophe Lemoine.

Anfang der Woche hatten sich bereits die USA "tief besorgt" um Nawalny gezeigt und die "sofortige" Freilassung des Kreml-Kritikers gefordert. Der Kreml kritisierte daraufhin eine "Einmischung" Washingtons in den Fall.

Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. Im Januar 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet.

bur/mhe/jes