Die Spielwarenindustrie hat angesichts der Lockdown-Maßnahmen vor einem "gesamtgesellschaftlichen Schaden" gewarnt und die Politik zur sofortigen Öffnung des stationären Einzelhandels gedrängt. Für immer mehr Unternehmer sei die derzeitige Entwicklung "existenzgefährdend", hieß es in einem offenen Brief mehrerer Spielwarenhändler und Branchenverbände an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Landesregierungen. In den vergangenen Monaten hätten die stationären Spielwarenhändler Einnahmeverluste von über 300 Millionen Euro angehäuft.
Die Branche warnte vor einem Sterben attraktiver Einkaufsorte in den Innenstädten, zudem fielen Arbeitsplätze weg. Im Einzelhandel bestehe aber "keine erhöhte Infektionsgefahr", hieß es in dem am Montag verbreiteten Schreiben weiter. Die Betriebsschließungen seien unverhältnismäßig und das sichere Einkaufen sei auch vor dem Erreichen des Inzidenzwerts von 50 möglich - unter Einhaltung von Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen.
In einem fast gleichlautenden Schreiben an die Politik äußerte sich auch der Technik-Einzelhandel, darunter die Elektronikmärkte Mediamarkt und Saturn sowie deren Verbände. Dort habe es in den vergangenen Monaten Einnahmeverluste von über zwei Milliarden Euro gegeben, heißt es in dem Brief. Am Mittwoch wollen Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Dabei mehren sich Appelle, Lockerungen zu erlauben und ein konkretes Öffnungskonzept vorzulegen.
by Ina FASSBENDER