Überraschung zum Jubiläum
Nach 1.407 regulären Folgen durfte Moderator Günther Jauch (63) am Montagabend das 20. Jubiläum von “Wer wird Millionär?” feiern. Gemeinsam mit ehemaligen Gewinnern, darunter auch prominente Gesichter, und zehn neuen Kandidaten blickte er auf Jahre voller Rätselspaß zurück. Am Ende entpuppte sich ein Kandidat auf dem Ratestuhl als Ultra-Fan der Show – und durfte sich am Ende über den Millionen-Gewinn freuen.
Im Publikum der Jubiläumssendung begrüßte Jauch “Family und Friends” in Form von bereits siegreichen Kandidaten wie Millionen-Gewinner Leon Windscheid (30) oder prominenten Gesichtern wie Oliver Pocher (41), Inka Bause (50), Horst Lichter (57) und Matze Knop (44). In der Auswahlrunde gingen hingegen zehn frische Kandidaten ins Rennen um die Million. Sowohl die Auswahlfragen als auch die Fragen auf dem Stuhl wurden in der Geschichte von “WWM” schon einmal gestellt. Neben dem gewohnten 50:50- und dem Publikumsjoker durften die Kandidaten auf zwei Zusatzjoker zurückgreifen. Zusätzlich durften sie sich auf die zwei Sicherheitsstufen 500 und 16.000 Euro verlassen.
Julia Abspacher aus Neuburg an der Donau, Studentin der Betriebswirtschaft, ist von klein auf Fan der Rätsel-Show. Für den Ratestuhl brachte sie sogar die selbstgebackenen Kekse mit, die sie mit Opa bei “WWM” immer knabberte. Für sie reichte es allerdings nur für 500 Euro. Auch die in Günther Jauch verliebte Ilona Katharina Werner musste sich mit 500 Euro begnügen, da sie das Wort Cappuccino nicht mit zwei “cc” versehen würde. Viktoria Kranz schaffte es immerhin auf 16.000 Euro – unter anderem mit Unterstützung von Waldemar “Waldi” Hartmann (71), der die Frage “Womit musste ein heute 36-Jähriger mehr als die Hälfte seiner Lebenszeit klarkommen? A: Kanzlerin: Angela Merkel, B: Fußballmeister FC Bayern, C: DSDS-Jurychef: Dieter Bohlen, D: Cameron Diaz: verheiratet” als Sportexperte per Telefon mit B richtig beantwortete.
Dass er bei seinen “WWM”-Abenden am besten aufgepasst hat, bewies im Anschluss Jan Stroh. Der 35-jährige Anzugträger aus Hamburg ist seit 1999 und der Ausstrahlung von Folge eins bekennender Fan der Sendung. Er betätigt sich nicht nur zuhause selbst als Quizmaster und stellt als Jauch 2.0 am selbst gebauten Pult im Keller seine Fragen. Er behauptet sogar: “Ich hab’ jede Sendung gesehen.” Er habe sogar verpasste Folgen auf VHS-Kassette aufgenommen. “Dann kennen Sie alle Fragen?”, zeigte sich Jauch ungläubig. “Nicht alle, aber viele.” Der Moderator konnte sich einen Seitenhieb gegen den Single nicht verkneifen: “Jetzt ist klar, warum sie sich um keine Frau kümmern können in ihrem Leben”. Single sei er erst seit einem Jahr, vielleicht klappt es als Millionen-Gewinner ja mit den Frauen, konterte Stroh.
Der Volljurist machte seine Sache gut, konnte sich auf dem Ratestuhl tatsächlich gleich an mehrere der 35.000 bisher gestellten Fragen bestens erinnern. So meisterte er mit Champagner-Glas in der Hand ohne Probleme die ersten Fragen, die sich etwa um das Vollenden der Sprichworte “Klappe zu, … Affe tot” und “Die dümmsten Bauern haben die dicksten…Kartoffeln” drehten. Runde um Runde kämpfte sich Stroh weiter. Bei der Frage “Wessen Asche wurde 2008 aus dem Kleiderschrank seiner Witwe geklaut?” wusste Stroh bereits vor den erscheinenden Antwortmöglichkeiten, dass Kurt Cobain und nicht Heath Ledger, Ronald Reagan oder Stieg Larsson richtig ist.
Auch war sich der findige Kandidat sicher, dass es sich bei “Sträuße”, anders als bei Pinguinen, Wellensittiche und Kakadus, um keine Vögel handelte. Der Kandidat, der die Frage 2013 schon einmal gestellt bekommen hatte, war zwar an selbiger damals gescheitert. Aber dafür lernte er seine Frau an jenem Tag im “Wer wird Millionär”-Studio kennen, die ebenfalls Kandidatin war, wie die beiden stolz im Publikum verrieten. “Unsere einzige ‘WWM’-Ehe, von der ich wüsste”, stellte Jauch fest.
Weiter zu Stroh: Bei der 64.000-Euro-Frage “Was traf 2006 in Deutschland auf ca. 18.400 Neugeborene zu, während es 2014 nur noch rund 12.100 waren? A: Geburt per Kaiserschnitt, B: Mutter jünger als 20, C: Vater im Kreißsaal anwesend, D: nachts zur Welt gekommen” setzte er auf B – und kletterte weiter nach oben. 125.000 Euro sollte es für diese Frage geben: “Bei welchem Lebensmittel wird zwischen freigeschoben und angeschoben unterschieden? A: Brot, B: Butter, C: Bier, D: Blutwurst” Das Publikum setzte knapp auf Brot (52 Prozent). Der zweite Einzeljoker musste her: Während die TV-Köche Christian Rach (62) und Horst Lichter lieber sitzen blieben, brachte eine 125.000-Euro-Kandidatin von 2004 den entscheidenden Hinweis. Denn: Die Kandidatin hatte die Frage in ihrer eigenen Raterunde vor vielen Jahren richtig beantwortet und auf Brot gesetzt.
Eine Frage von 2010 brachte Stroh bei der 500.000-Euro-Gewinnstufe Glück. Bei der Frage “Welcher Tatbestand ist in Deutschland im Prinzip straffrei?” wusste der Jurist erneut auch ohne die Antworten (Steuerhinterziehung, Gefängnisausbruch, üble Nachrede und Fahrerflucht), dass der Gefängnisausbruch ihn eine weitere Stufe voranbringt.
Am Ende wartete die allesentscheidende Millionen-Frage. Hape Kerkeling war bei dieser Frage 2002 ausgestiegen: “Welches dieser Grimm’schen Märchen beginnt nicht mit ‘Es war einmal…’?” Bei den Antworten “A: Rumpelstilzchen, B: Hans im Glück, C: Die Sterntaler, D: Rotkäppchen” zögerte Stroh kurz. Er hatte auf den Froschkönig als mögliche Antwort gehofft. Am Ende legte er sich auf Antwort B fest – und ließ sich als Jan im Glück feiern.
Was der Berufsanfänger mit seinem Gewinn jetzt vorhat? Sparen sei für ihn zu langweilig, entgegnete Stroh dem Moderator. “Erst mal mache ich eine Reise nach Australien.” Und: Der selbst ernannte Quizmaster plane natürlich einen opulenten Quizabend. Stroh, der mit seinem Gewinn auf den letzten Abräumer Leon Windscheid aus dem Jahr 2015 folgt, zeigte eindrucksvoll, dass Günther Jauch auch noch nach 20 Jahren Ratereigen zu beeindrucken ist. “Die Fragen alle im Kopf zu haben – finde ich irre.”
(jom/spot)