Der SPD-Politiker und Bundestags-Vizepräsident Thomas Oppermann ist überraschend gestorben. Er brach am Sonntagabend kurz vor einem Auftritt in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" zusammen, bei der er als Interviewgast live aus Göttingen zugeschaltet werden sollte, wie das ZDF am Montag mitteilte. Führende SPD-Politiker reagierten bestürzt. Der plötzliche Tod Oppermanns "ist ein Schock für uns alle" twitterte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans zeigte sich "tief erschüttert".
Nach ZDF-Angaben sollte Oppermann aus dem Göttinger Max-Planck-Institut live in die Sendung geschaltet werden. Während der erste Beitrag bei "Berlin direkt" lief, brach der 66-Jährige plötzlich zusammen. Die ZDF-Kollegen vor Ort hätten umgehend den Notruf getätigt, Oppermann sei in die Uniklinik Göttingen gebracht worden.
Oppermann saß seit 2005 im Bundestag und war von 2013 bis 2017 Fraktionsvorsitzender der SPD. Seine politische Karriere begann im Jahr 1980. Bevor er in den Bundestag einzog, war er in der niedersächsischen Landespolitik aktiv und unter anderem Wissenschaftsminister. Im August dieses Jahres kündigte er an, nach Ablauf der Legislaturperiode nicht wieder für den Bundestag zu kandidieren.
Mit Oppermann verliere Deutschland "einen versierten Politiker, der Bundestag einen herausragenden Vizepräsidenten und die SPD einen leidenschaftlichen und kämpferischen Genossen", schrieb Scholz auf Twitter. "Wir alle verlieren einen Freund - und sind traurig." Der SPD-Vorsitzende Walter-Borjans schrieb: "Ein schwerer Schock für uns alle".
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil schrieb auf Twitter, Oppermann habe "sich mit Leidenschaft und Verstand um unser Land und die Sozialdemokratie verdient gemacht".
Der Leiter des ZDF-Studios Hauptstadtstudios Berlin, Theo Koll erklärte: "Das ganze Team von 'berlin direkt' ist bestürzt und tief betroffen." Er fügte hinzu: "Wir haben noch im Vorgespräch zur geplanten Schalte den wie stets professionellen und entspannten Politiker Thomas Oppermann erlebt."
by Bernd Von Jutrczenka