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Spahn stimmt beim Impfen weiter auf “harte Wochen” ein

Länder dringen vor Impfgipfel auf mehr Transparenz

Angesichts der anhaltenden Knappheit bei den Impfstoffen gegen das Coronavirus hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Bevölkerung weiter auf “harte Wochen” eingestimmt. Gleichwohl sei die Impfkampagne aber “auf einem guten Weg”, betonte Spahn am Freitag in Berlin. Er bekräftigte das Ziel, dass bis Mitte Februar alle Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen ein Impfangebot erhalten sollten, bis Ende März auch alle über 80-Jährigen.

Die Bundesregierung dämpfte die Erwartungen an den für Montag geplanten Impfgipfel von Bund und Ländern. Es sei kein Gespräch, an dessen Ende “konkrete Beschlüsse” zu erwarten seien, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. In die Beratungen sollen auch die Impfstoffhersteller eingebunden werden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte im ZDF eine Offenlegung sämtlicher Verträge zwischen der EU und Herstellern von Corona-Impfstoff. Die aktuellen Lieferverzögerungen kritisierte er als “mehr als unbefriedigend” und gab daran der EU eine Mitschuld.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) forderte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe einen “nationalen Impfplan”, um allen Impfwilligen bis Ende September eine Impfung zu ermöglichen. Der Linken-Gesundheitsexperte Achim Kessler rief Spahn auf, Hersteller zur Freigabe ihrer Lizenzen zu zwingen, damit weitere Firmen die Impfstoffe herstellen könnten.

Spahn sagte zur Verfügbarkeit der Impfstoffe, die Regierung rechne damit, dass bis Ende des ersten Quartals insgesamt zwölf Millionen Dosen der Produkte von Biontech und Moderna geliefert würden. Zusätzlich könnte Deutschland im nächsten Monat mit etwa drei Millionen Impfdosen von Astrazeneca rechnen. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte dem Portal “t-online”.de, er rechne bis Ende März mit insgesamt gut 20 Millionen Impfdosen, sofern bis dahin weitere Impfstoffe zugelassen würden.

Spahn begrüßte, dass die neue Produktionsstätte des Impfstoffherstellers Biontech in Marburg am Donnerstag genehmigt wurde. Positiv wertete er auch die Zusage von Astrazeneca, der EU jetzt doch mehr Impfdosen liefern zu wollen als zwischenzeitlich angekündigt. Spahn bekräftigte die Erwartung, dass die EU-Zulassung für das Produkt von Astrazeneca zumindest vorerst mit einer Einschränkung für ältere Menschen versehen werden dürfte.

Es gebe allerdings auch in den ersten beiden Prioritätsgruppen für die Impfungen viele jüngere Menschen, etwa Pflegekräfte und anderes medizinisches Personal, sagte Spahn. Auf diese Gruppe verwiesen auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sowie in den Funke-Zeitungen SPD-Chefin Saskia Esken.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach sich allerdings im SWR dafür aus, Lehrkräfte und Erzieher beim Impfen vorzuziehen. Dies verlangte in den Funke-Zeitungen auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger. Diese Berufe seien “ultrasystemrelevant”, sagte auch FDP-Chef Christian Lindner den RND-Zeitungen.

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, wies erneut darauf hin, dass die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs etwas geringer sein dürfte als bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. Gleichwohl habe auch das neue Produkt eine “sehr gute Wirksamkeit”.

Bislang seien nur wenige gravierendere Nebenwirkungen bei den Corona-Impfungen aufgetreten, sagte Cichutek weiter. Dazu gehöre in seltenen Fällen eine vorübergehende Gesichtslähmung. 69 Menschen seien nach einer Impfung verstorben, Hinweise dass diese Todesfälle “mit den Impfungen in Zusammenhang stehen”, gebe es aber nicht.

by John MACDOUGALL

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