Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnt angesichts des verlangsamten Rückgangs bei den Corona-Neuinfektionen davor, bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nachlässig zu werden. "Wir haben eine Seitwärtsbewegung, das mahnt zur Vorsicht", sagte Spahn am Freitag in Berlin. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte, der rückläufige Trend aus den vergangenen Woche setze sich offenbar nicht mehr fort.
Die Zahl der Neuinfektionen war nach größeren Sprüngen zuletzt kaum noch zurückgegangen, der Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner verharrt bei rund 57. Welche Rolle die Varianten des Coronavirus spielen, sei noch nicht klar, sagte Wieler weiter. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutation macht inzwischen mehr als ein Fünftel aller Infektionen aus.
Bei den Schnelltests, die ab 1. März kostenlos zur Verfügung stehen sollen, könnte es Spahn zufolge in den ersten Tagen zu Engpässen kommen. Es werde "auch Schlangen geben", sagte der Gesundheitsminister. Er verwies darauf, dass im Laufe des März auch die Schnelltests zur Selbstanwendung zugelassen werden, die er nach bisherigen Planungen für eine Eigenbeteiligung von einem Euro abgeben will.
Die schleppend gestartete Impfkampagne komme jetzt schneller voran, zeigte sich Spahn zufrieden mit der Entwicklung. Er bestätigte, dass der bisherige Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Christoph Krupp, zum neuen Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Impfstoffproduktion berufen wurde. Krupp solle ein verlässlicher Ansprechpartner für die Hersteller sein.
by Michael Sohn