Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) hat die Deutschen darum gebeten die Osterfeier mit der Familie im idealen Fall an der frischen Luft zu verbringen. Durch das Osterfest und die zahlreichen Familienfeiern drohe sonst eine massive Ausbreitung des Coronavirus.
Am Freitag warnte Spahn noch einmal eindringlich vor einer weiteren Ausweitung der Infektionen durch das heimtückische Coronavirus. Es sei dringend notwendig das Virus jetzt so gut wie möglich einzudämmen. Noch könne man dem Virus nicht mit den Impfungen entgegentreten. Denn dafür würden die Infektionszahlen im Moment noch zu schnell ansteigen. “Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheitssystem im Laufe des April an seine Belastungsgrenzen kommt”, machte Spahn deutlich. Aus diesem Grund müsse das Osterfest ein wenig anderes als normal gefeiert werden. Spahn bezeichnete die aktuelle Situation als “letzten Teil dieses Pandemie-Marathons”. Zwar sei das Ziel bereits in Sichtweite, doch bis dahin seien es trotzdem noch einige Meter. Zudem forderte der Gesundheitsminister dazu auf, die zahlreichen Testmöglichkeiten zu nutzen. Aktuell verfüge man in Deutschland über ein flächendeckendes Angebot, das aus 10.000 Teststellen in Ländern und Kommunen bestehe. Auf diese Weise werde auf jeden Fall 1 kostenloser Test pro Woche für jeden Bundesbürger möglich. In Schulen, Kitas und Unternehmen soll dagegen mindestens 2 Mal pro Woche getestet werden.
Eines der Probleme scheint im Augenblick auch zu sein, dass die vereinbarte Notbremse bei steigenden Infektionszahlen in einigen Bundesländern nicht konsequent umgesetzt wird. Dies ist beispielsweise in Nordrhein-Westfalen der Fall. Dort wird diese Anordnung offenbar nur dort durchgeführt, wo die Inzidenzwerte bereits deutlich über 100 liegen. Dort müssen Geschäfte, Kultureinrichtungen und Sportstätten wieder schließen. Allerdings werden in diesem Zusammenhang nun Ausnahmen für Menschen gemacht, die über einen tagesaktuellen Schnelltest oder einen negativen PCR-Test verfügen. Eigentlich war beschlossen worden, die “Notbremse” ohne Ausnahmen umzusetzten. Aus diesem Grund hatte man einen Inzidenzwert von 100 festgelegt, um beim Erreichen diese Wertes sofort zu handeln. Nun jedoch versucht man in NRW offenbar diese Regelung zu ungehen. Und dass, obwohl der Inzidenzwert dort bereits seit Tagen über 100 liegt. Aktuell wird der Inzidenzwert vom Robert-Koch-Institut mit 121,6 angegeben.
Aus diesem Grund hatten sowohl Gesundheitsminister Jens Spahn als auch RKI-Präsident Lothar Wieler an die Bundesländer appelliert, die “Notbremse” konsequent durchzuführen. Zudem warnte der RKI-Chef auch vor einer deutliche Ausweitung der Infektionszahlen. Wenn man nicht vorsichtig sei, könnten die täglichen Infektionszahlen auf bis zu 100.000 neue Fälle am Tag ansteigen. Nach dem Anstieg der letzten Wochen verzeichnet man in Deutschland nun bereits wieder bis zu 21.500 Neuinfektionen am Tag. “Wir können die Welle nicht verhindern, aber abflachen”, ist Wieler sicher. Allerdings seien dazu harte Maßnahmen hinsichtlich der Kontaktreduzierung notwendig.
Aktuell beträgt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nun bereits wieder 119,1, wie das RKI am Freitag bekannt gab. Unterdessen berichtet Wieler vom Fortschritt bei den Impfungen. Mehr als 10 % der Bundesbürger haben bereits mindestens 1 Impfung gegen das Virus erhalten. 4,4 % der Bevölkerung soll schon beide Impfdosen erhalten haben. Ab April soll das Tempo bei den Impfungen dann nochmals deutlich ansteigen, weil dann auch deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird.