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Sozialverband Vdk: Rentenerhöhung angesichts hoher Inflation zu niedrig

Der Sozialverband Vdk hat angesichts der hohen Inflation die angekündigte Rentenerhöhung als für viele Menschen zu gering kritisiert und von der Bundesregierung rasche Maßnahmen gegen Altersarmut gefordert. "Vor allem für Rentnerinnen und Rentner mit wenig Geld sind 3,5 Prozent nicht genug, um sie vor Altersarmut zu schützen", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Sie brauchen sofort mehr Unterstützung und deshalb einen einfachen, unbürokratischen Zugang zu Härtefallfonds", forderte sie. 

Die Betroffenen könnten schon jetzt kaum die Kostensteigerungen vor allem für Lebensmittel und Energie stemmen. "Ihnen bleibt nur Sparsamkeit und Verzicht", sagte die VdK-Chefin. "Die Bundesregierung muss endlich konsequent gegen Altersarmut vorgehen und mit dem angekündigten Rentenpaket II die gesetzliche Rente stärken", sagte Bentele. 

Es sei an der Zeit, das Rentenniveau deutlich zu erhöhen, "und zwar von 48 Prozent idealerweise auf 53 Prozent", fügte sie hinzu. "Zudem brauchen wir Löhne, mit denen die Menschen eine Rente erwirtschaften können, die im Alter zum Leben reicht", betonte die VdK-Chefin. "Minijobs, für die keine Rentenversicherungsbeiträge gezahlt werden müssen, sind hier nicht zielführend."

DGB-Bundesvorstandsmitglied Anja Piel forderte angesichts der niedriger als in den beiden Vorjahren ausgefallenen Rentenerhöhung die Bundesregierung auf, mehr für die Tarifbindung zu tun. Auf die gesetzliche Rente sei Verlass, weil die Erhöhung an die Lohnentwicklung gekoppelt sei. "Sie würde allerdings noch besser ausfallen, würden mehr Betriebe in Deutschland auch Tariflohn bezahlen", betonte Piel. "Denn gute tarifliche Löhne sorgen für gute Renten und ordentliche Rentenerhöhungen", fügte sie hinzu.

"Deswegen braucht es für eine gute Rente neben einem dauerhaft stabilisierten und perspektivisch höheren Rentenniveau auch mehr Tarifbindung in Deutschland", forderte Piel. "Gute Löhne sind gefragt, statt vollmundiger Versprechen, die Aktienrente würde es schon richten", kritisierte sie die Rentenpläne der Ampel-Koalition.

kbh