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Sophienkathedrale in Kiew und Altstadt von Lwiw gelten als "gefährdetes" Welterbe

Die Unesco hat die Sophienkathedrale in Kiew und die historische Altstadt von Lwiw als "gefährdetes" Welterbe eingestuft. Beide Welterbestätten in der Ukraine seien auf die entsprechende Liste aufgenommen worden, teilte die Unesco am Freitag mit. Ihnen drohe wegen des Kriegs die Zerstörung, hatte der Chef des Welterbe-Programms der UN-Kulturorganisation, Lazare Eloundou, kürzlich betont. Er wies darauf hin, dass es bereits Angriffe auf die Pufferzonen rund um diese Stätten gegeben habe. 

Im Juli hatte die UN-Organisation gewarnt, dass der russische Angriffskrieg "eine wachsende Bedrohung für die ukrainische Kultur" darstelle. Seit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 hat sie bereits Schäden an 270 ukrainischen Kulturstätten festgestellt, unter anderem im historischen Zentrum der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. 

Zu den Kandidaten für eine Neuaufnahme in das Welterbe zählt unter anderem das mittelalterliche jüdische Erbe Erfurts. Dazu zählt insbesondere die alte Synagoge, deren Bau im 11. Jahrhundert begonnen wurde und die als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen Europas gilt. Auch die Mikwe, eines der wenigen erhaltenen jüdischen Ritualbäder aus dem Mittelalter, gehört dazu. 

Die Gebäude verbildlichten die jüdisch-christliche Koexistenz im mittelalterlichen Erfurt vor den Massakern an Juden während des 14. Jahrhunderts, betont die Unesco. Die mögliche Aufnahme Erfurts könnte am Sonntagnachmittag beschlossen werden. Die Stadt will den Rathaussaal für eine Live-Übertragung der Konferenz öffnen. 

Venedig war der Einstufung als "gefährdetes" Welterbe zuvor nur knapp entgangen. Die norditalienische Lagunenstadt hatte kurz vor der Entscheidung eine Gebühr für Tagesbesucher vom kommenden Frühjahr an angekündigt. Die Unesco hatte Venedig zuvor "unzureichende Schutzmaßnahmen" mit Blick auf den Massentourismus vorgeworfen. 

kol/mid