Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) hält sich weiterhin im Rennen um die Kanzlerkandidatur. Obwohl er derzeit mit seinem Amt als Ministerpräsident zufrieden ist, zeigt er Interesse daran, Bundeskanzler zu werden. In der Sendung „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ auf WELT TV sagte Söder über das Kanzleramt: "Das wäre aus Sicht eines Bayern eine spannende Aufgabe.“ - und unter diesen Umständen würde Söder kandidieren!
Allerdings betont Söder, dass er die Kanzlerschaft nicht aktiv anstrebt, sondern CDU-Parteichef Friedrich Merz den Vortritt als Unions-Kanzlerkandidat lässt. Söder würde die Kanzlerschaft nur unter einer Bedingung annehmen: "Dass Friedrich Merz mich bittet.“ Das bedeutet, dass er bereit wäre, die Rolle zu übernehmen, wenn Merz auf die Kandidatur verzichtet und ihn unterstützt. Mit dieser Aussage hält sich Söder geschickt im Rennen um die Kanzlerkandidatur.
Innerhalb der Union ist vereinbart, dass über die Kanzlerkandidatur nach den Landtagswahlen im Herbst entschieden wird. Merz gilt als Favorit auf die Kanzlerkandidatur. Söder lobt Merz und betont die gute Zusammenarbeit: "Es geht wirklich hervorragend. Ich schätze ihn sehr. Wir kommen beide sehr gut miteinander zurecht – besser, als wir es gedacht hätten, wenn ich ehrlich bin.“
Vor der Bundestagswahl 2021 befand sich Söder in einem offenen Konflikt mit dem damaligen CDU-Parteichef Armin Laschet (63, CDU) über die Unions-Kanzlerkandidatur. Letztlich setzte sich Laschet durch, verlor jedoch die Wahl gegen den späteren Kanzler Olaf Scholz (66, SPD). Gerüchten über eine mögliche Nachfolge von Frank-Walter Steinmeier (68) als Bundespräsident erteilte Söder eine klare Absage: "Es ist doch eine völlig absurde Idee, jetzt über den Bundespräsidenten zu reden.“ Söder betont: "Ich bin bayerischer Ministerpräsident, und da gibt es vielleicht noch ein Amt, das aus Sicht eines Bayern vergleichbar oder interessanter wäre“ – gemeint ist damit das Kanzleramt. Man darf also gespannt sein, was die Zukunft bringt.