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So wird der "Tatort: Der Welten Lohn" aus Stuttgart

Die Rache eines Bauernopfers?

Im "Tatort: Der Welten Lohn" (1.11., 20:15 Uhr, das Erste) geraten die beiden Stuttgarter "Tatort"-Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller, 65) und Sebastian Bootz (Felix Klare, 42) in den Kampf zwischen einem autoritären Konzernchef und dessen ehemaligem Mitarbeiter. Lohnt sich das Einschalten?

Darum geht's im "Tatort: Der Welten Lohn"

Als die Personalchefin eines Stuttgarter Unternehmens tot im Wald gefunden wird, beginnen die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz ihre Ermittlungen in der Firma. Keine besonderen Vorkommnisse, bekommen sie zu hören - dabei verschweigt Vorstandschef Joachim Bässler (Stephan Schad) seinen Konflikt mit dem ehemaligen Mitarbeiter Oliver Manlik (Barnaby Metschurat). Mehr als drei Jahre lang saß der als Bauernopfer der Firma wegen Korruption in den USA im Gefängnis. Nun ist er wieder im Land und will sein Leben zurück.

Das Private liegt allerdings in Trümmern, seine Frau Caroline (Isabelle Barth) hat jegliches Vertrauen zu ihm verloren und einen neuen Partner und auch Manliks Sohn Justus (Elias Sánchez-Reinhard) will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wenigstens bei der Firma will Oliver Manlik etwas erreichen: Wiederanstellung und Entschädigung für die Haftzeit sind für ihn das Mindeste. Bässlers anhaltende Zurückweisung stachelt seine Rachegefühle immer weiter an.

Als ein Sprengstoffattentat auf den Wagen des Vorstandschefs verübt wird, ist der überzeugt, dass Manlik der Täter ist. Nun kommt es ihm gelegen, dass die Kommissare Manlik für den Hauptverdächtigen im Fall der Personalchefin halten. Lannert und Bootz finden allerdings keine Beweise. Da eskaliert die Situation zwischen dem verzweifelten Manlik und dem skrupellosen Bässler...

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Der Krimi ist spannend und die Story passt nach Stuttgart. Einige Details erinnern zudem an einen realen Fall. Die Schauspieler Barnaby Metschurat und Stephan Schad sind als zentrale Widersacher sehr passend gecastet und verkörpern "die Eskalationsspirale", wie Regisseur Gerd Schneider es nennt, glaubhaft.

Ausgangpunkt des Falls ist das "sehr besondere amerikanische Antikorruptionsgesetz FCPA (Foreign Corrupt Practises Act)", erklärt Drehbuchautor Boris Dennulat. Dieses könne dazu führen, dass sich ausländische Firmen in den USA einem Prozess wegen Korruption stellen müssen, obwohl sie gar nicht in den USA geschmiert haben. "Mit der Konsequenz, dass jemand aus einem Unternehmen in den USA ins Gefängnis muss, sozusagen als Sündenbock", so der Autor weiter.

Die persönlichen Konsequenzen für dieses Bauernopfer zeigt der Krimi ebenso wie ein gnadenloses Wertesystem, das am geschäftlichen Erfolg einer Firma ausgerichtet ist. Eigentlich strafbare Aktionen werden mit dem Argument des Erhalts von Arbeitsplätzen gerechtfertigt. "Ich will Wiedergutmachung", sagt der ehemalige Mitarbeiter Oliver Manlik, der nicht damit rechnete, dass sich dieses Wertesystem gegen ihn richten würde, an einer Stelle im Film. "Das, was man Ihnen genommen hat, wird Ihnen kein Gericht der Welt zurückgeben", lautet die traurige Antwort.