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So viel smarte Technik steckt in modernen Autos

Noise Cancelling, App-Steuerung und Co.

Die Zukunft ist jetzt. Für wenige Branchen gilt das so sehr wie für die Autoindustrie, die ihre Kundschaft zunehmend mit technischen Neuheiten lockt. Ob unter der Haube, wo der Antrieb immer effizienter wird und obendrein zunehmend ohne fossile Brennstoffe auskommt, oder im Innenraum, der von Jahr zu Jahr smarter wird - die technische Innovation verändert die Art und Weise wie wir individuelle Mobilität erleben.

Smarte Steuerung via App

Inzwischen stellen beinahe alle Autobauer die Möglichkeit bereit, per App auf den Pkw zuzugreifen. Damit können Fahrer etwa vor dem Einsteigen die Innentemperatur des Fahrzeugs regulieren, sich über den aktuellen Ladestand der Batterie oder des Tanks informieren und den Motor und die Lieblingsmusik aus der Ferne starten. Allerdings gibt es von Hersteller zu Hersteller Unterschiede in Sachen Funktionsumfang. Dazu gehört auch die Option, seine Smart-Home-Steuerung, also Amazons Alexa oder Google Home, in den Pkw zu integrieren. Ein Early Adopter dieser Idee war Ford, das in den USA schon seit 2016 die Alexa-Funktion in seinen Fahrzeugen anbietet.

Auch ältere Autos lassen sich nachrüsten. Die einzige Voraussetzung ist ein OBD-2-Zugang (On-Board-Diagnose), der bei allen Benzinern ab 2001 und allen Dieselautos ab 2004 serienmäßig verbaut ist. In diesen stecken Fahrer ein WLAN- oder Bluetooth-fähiges Modul, das für wenige Euro zu haben ist. Das Handy wird dann zum Bordcomputer, allerdings bleibt es beschränkt auf die Analyse: Tankstand, Tacho, Drehmoment oder Innen- und Außentemperatur - die genaue Funktionalität hängt nicht zuletzt von der im Auto verbauten Sensorik ab.

Noise Cancelling fürs Auto

Wer sich 2021 einen neuen Pkw anschafft, hat in Sachen technischer Ausstattung die Qual der Wahl. Beispielsweise arbeiten die Hersteller daran, den Trend des immer leiseren Innenraums zu perfektionieren: Bei Jaguar Land Rover etwa kommt daher die Methode des Antischalls zum Einsatz, die viele bereits aus Noise Cancelling Kopfhörern kennen. Hierbei erfassen Sensoren fortlaufend die Außengeräusche, also der Reifen auf der Straße oder des Motors. Binnen Millisekunden ist die Geräuschquelle analysiert und das System erzeugt, quasi in Echtzeit, sogenannten Gegenschall. In der Fahrerkabine wird die berechnete Frequenz über das Soundsystem ausgespielt. Dadurch verringere die Technologie laut Herstellerangaben die Geräuschkulisse im Innenraum um durchschnittlich drei bis vier Dezibel, zum Beispiel im Jaguar XF und dem Land Rover Velar. Das erhöht nicht nur den Komfort, sondern steigert auch die Konzentration und trägt damit auch zur Sicherheit bei.

Visuelle Helferlein

Ebenfalls ein zugleich schickes wie sicherheitssteigerndes Feature: sogenannte Head-up-Displays (HUD) wie z.B. von Hudway. Sie sind seit mehreren Jahren auf dem Vormarsch, inzwischen bieten sie fast alle gängigen Autobauer an. Die Idee dabei ist, die Aufmerksamkeit der Fahrer dort zu behalten, wo sie am meisten zählt - auf der Straße. Dazu wird die Windschutzscheibe selbst zum Display, das sonst auf dem Bordcomputer-Display oder dem Tacho angezeigte Informationen direkt ins Sichtfeld der Fahrer projiziert. Wem der von manchen Herstellern ausgerufene Aufpreis des Features zu teuer ist, kann die Technik auch selbst nachrüsten. So gibt es eine Reihe von Herstellern, die externe Systeme anbieten, bei denen die gewünschten Daten beispielweise von einem mobilen Projektor auf eine auf die Windschutzscheibe geklebte Folie projiziert werden.

Bei den fest verbauten, neuen Systemen steht obendrein eine weitere Innovation an: Touchscreens, die ohne Touch funktionieren. So hat Jaguar Land Rover gemeinsam mit der Universität Oxford ein von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstütztes System entwickelt, bei dem es reicht, den Finger vor dem Display in die ungefähre Position zu bringen. Das Fahrzeug beziehungsweise seine KI kann außerdem Gesten des Fahrers erkennen oder seinen Blick verfolgen, um gewünschte Tätigkeiten auszuführen.

Sicherheit dank Innovation

Auch bei den immer ausgereifteren Assistenzsystemen steht der Sicherheitsgedanke im Vordergrund, etwa bei 360-Grad-Kameras, die Fahrer beim Einparken unterstützen oder den toten Winkel sichtbar machen. Die technisch immer verlässlicheren Fahrassistenten halten zudem die Spur, unterstützen beim Bremsen, und sichern konstant den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Ab 2022 ist in Transportern ein Notbremsassistent sogar Pflicht, sind die großen Fahrzeuge doch statistisch besonders häufig in Unfälle verwickelt.

Zukunftsmusik ist dagegen noch eine Technologie, die bei Toyota in der Pipeline steckt: Die Japaner haben sich 2020 eine Technologie patentieren lassen, bei der jedes der vier Räder eine eigene Einheit darstellt, die von jeweils separaten Algorithmen gesteuert wird. Perspektivisch könnten Fahrzeuge also auch mit vier separaten Motoren daherkommen, die das Fahrerlebnis erneut weiterentwickeln.