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Skandal um RBB-Chefin: Betriebsrente gestrichen und Klage auf Schadensersatz

Feine Abendessen, Luxuslimousine und edles Parkett: Patricia Schlesinger soll auf Kosten der Beitragszahler ein Leben in Saus und Braus geführt haben

Als RBB-Chefin hat sich Patricia Schlesinger angeblich ein luxuriöses Leben auf Kosten der Beitragszahler gegönnt. Selbst nach ihrem Rauswurf fordert die Berliner Skandal-Intendantin weiterhin üppige Zahlungen. Doch der Sender wehrt sich und will Schlesinger laut "Business Insider" die Betriebsrente streichen. Es geht um fast 220.000 Euro pro Jahr!

Betriebliche Altersvorsorge auf dem Spiel

Normalerweise ist die betriebliche Altersvorsorge sogar dann sicher, wenn Angestellte fristlos gekündigt werden. Doch im Fall Schlesinger glauben die RBB-Anwälte, genug Vergehen nachweisen zu können, um ihre Ansprüche zu streichen.

Neue RBB-Chefin verdient deutlich weniger

Seit September führt Ulrike Demmer den RBB und erhält ein Jahresgehalt von 220.000 Euro - rund 130.000 Euro weniger als Schlesinger.

Klage auf Ruhegeld

Nicht nur das: Die Anwälte des RBB glauben, dass Schlesingers Verfehlungen schwer genug sind, um ihren Anspruch auf Ruhegeld zu kassieren. Vor dem Berliner Landgericht fordert die Ex-Intendantin monatlich 18.384,54 Euro.

Liste mit Skandalen

Die RBB-Anwälte haben eine Liste mit Schlesingers Skandalen für das Gericht zusammengestellt. Diese ist so lang, dass sie in verschiedene Komplexe unterteilt wurde. Ein mit dem Vorgang vertrauter Arbeitsrechtler bezeichnet das Ausmaß als beispiellos.

Extravagante Ausgaben während Amtszeit

Während ihrer Amtszeit gönnte sich Schlesinger einen Audi A8 mit Massage-Sitzen als Dienstwagen im Wert von fast 150.000 Euro. Die Chef-Etage des RBB ließ sie für 650.000 Euro renovieren, wobei allein das italienische Parkett 17.000 Euro kostete. Zudem veranstaltete sie schicke Abendessen mit der Berliner Prominenz und ließ sich diese vom Sender bezahlen. Auch Privatreisen nach Tel Aviv, San Francisco, Oslo, Paris oder Tokio wurden auf Kosten des Senders unternommen.

Schuld am wirtschaftlichen Niedergang

Der RBB wirft der Ex-Intendantin schwere Verstöße gegen die Grundsätze der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit vor. Die Anwälte behaupten, sie sei schuld am wirtschaftlichen Niedergang des Senders. 2020 machte der RBB einen Verlust von 79 Millionen Euro, 2021 waren es 68 Millionen Euro.

Rechtsstreit und Klage auf Schadensersatz

Der RBB will Schlesinger nicht nur Ruhegeld und Betriebsrente streichen, sondern verklagt sie auch auf Schadensersatz in Höhe von mindestens 30.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem wegen des Verdachts auf Untreue und Vorteilsannahme gegen die Ex-Intendantin, ihren Ehemann und den Ex-Chef des RBB-Verwaltungsrates. Der RBB belaufen sich die Anwaltskosten bereits auf zwei Millionen Euro.

Anwälte weisen Anschuldigungen zurück

Die Anwälte von Patricia Schlesinger weisen bisher alle Anschuldigungen zurück. Zu den angeblich dienstlich abgerechneten Privatreisen sagen sie: "Die Vorwürfe sind ausnahmslos falsch und zum Teil in geradezu bizarrer und peinlicher Weise konstruiert, um die unberechtigte Entlassung der Mandantin im Nachhinein irgendwie zu rechtfertigen."

Kein Ende des Rechtsstreits in Sicht

Ein Ende des Rechtsstreits ist noch nicht absehbar. Die Anwaltskosten für den RBB haben bereits zwei Millionen Euro erreicht.