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Skandal im Flugzeug: Passagiere stundenlang bei über 40 Grad gefangen

Albtraum im Flugzeug

Tunis/Düsseldorf - Stellen Sie sich vor, Sie sind stundenlang in einem Flugzeug bei mehr als 40 Grad gefangen – und die Klimaanlage funktioniert nicht! Genau dieser Albtraum wurde für zwei BILD-Leser wahr. Der Pilot blockierte die Bordtür, überließ seine Passagiere ihrem Schicksal. Panik-Attacken! Erst nach 4,5 Stunden war der Weg nach draußen frei.

Hitze-Martyrium

Es sind unfassbare Szenen, die BILD-Leser Andreas Katzbach (49) schildert und mit Fotos und Videos dokumentierte. Der Pfleger aus Düsseldorf machte mit seiner Familie acht Tage Urlaub in Monastir, Tunesien (Reisepreis: insgesamt 2500 Euro). Sein gebuchter Flug mit Tunisair (Kennzeichnung: TU 526) war zunächst verspätet, dann wurde eine neue Maschine aktiviert – eine Boeing 737 der unbekannten griechischen Airline Lumiwings.

Kollabierende Passagiere

Die Urlauber saßen an Bord, die Türen gingen zu – und das Hitze-Martyrium begann. Die Ansagen des Piloten änderten sich von Stunde zu Stunde. Erst hieß es: „Keine Landerlaubnis in Düsseldorf“. Dann: „Zu heiß zum Fliegen“. Nach viereinhalb Stunden endlich frei! Erschöpft waren BILD-Leser Andreas Katzbach und andere Urlauber auf Ihre Koffer.

Angst und Chaos

Katzbach: „Draußen waren 49 Grad, an Bord stieg die Temperatur über 40 Grad. Wir schwitzten, wir waren klatschnass.“ Doch die Flugzeugtür blieb zu! Draußen kühlten sich herbeigerufene Polizisten und Sicherheitskräfte mit Wasser ab, drin gab es nur eine 0,2-Liter-Flasche für jeden. Katzbach: „Erwachsene bekamen Panik-Attacken, zwei ältere Menschen kollabierten, wurden auf freigeräumte Sitzreihen gelegt.“ Eine Stewardess besorgte eine Sauerstoffflasche, doch die war leer – die übrigen auch. Passagiere wedelten den beiden kollabierten Gästen Luft zu, dann ging’s wieder besser. Aber auch die Kinder litten: Einige schrien und übergaben sich. Katzbach und seine Frau Alexandra (ebenfalls 49 und Pflegekraft): „Wir hatten Angst, weil wir nicht rauskamen, doch wir wollten unsere Tochter Chantal nicht beunruhigen, daher haben wir ruhig weiter geatmet.“ Alexandra: „Die Hitze war unerträglich.“ Katzbach fotografierte, die Handy-Linse beschlug, weil es so heiß war.

Polizei riegelt ab

Erst nach viereinhalb Stunden hatte der Pilot laut Urlauber Andreas Katzbacher ein Einsehen, ließ die Flugzeugtür öffnen! Katzbach: „Aber unten an der Treppe riegelte die Polizei alles ab. Es hieß: Wer jetzt geht, bleibt hier.“ Eine verzweifelte Stewardess floh aufs Rollfeld. Der BILD-Leser: „Sie konnte das Leid nicht mehr mit ansehen. So geht man mit Menschen nicht um.“

Chaotische Zustände

Doch als die Urlauber aus dem Flieger raus waren, war das Drama noch nicht vorbei. Die Ansage: „Der Flug fällt aus, die Urlauber kommen ins Hotel.“ Der Pfleger: „Die nächste Enttäuschung, alle wollten nur noch weg aus Tunesien.“ Da ahnten die Urlauber noch nicht, was sie am nächsten Tag erwartet: Wieder sollten sie in dieselbe Lumiwings-Maschine einsteigen. Katzbach, der die Szene mit dem Handy filmte: „Es gab eine Meuterei am Gate, da wollten viele nicht einsteigen.“

Kritik am Krisenmanagement

Beschwerden über das Krisenmanagement einzelner Reiseveranstalter häufen sich.

Traumatisierte Urlauber

Dienstagabend – nach 24 Stunden Reise – waren die Urlauber schließlich in Düsseldorf. Katzbach: „Ich verklage die Fluggesellschaft wegen Körperverletzung. Wir sind alle traumatisiert.“

Reiseveranstalter reagiert

Eine BILD-Anfrage ließ Lumiwings unbeantwortet. Reiseveranstalter FTI sagt in seiner Stellungnahme: „Die vom Kunden angesprochenen Mängel können wir selbstverständlich nicht tolerieren und haben die Liste mit der Bitte um Klärung an Tunisair weitergeleitet.“ Und weiter: „Herrn Katzbach werden wir den entsprechenden Tagesreisepreis rückerstatten. Angerechnet auf den Gesamtreisepreis sprechen wir von insgesamt 300 Euro, die wir zurücküberweisen können.“

Erschöpfte Heimkehr

Der Tag danach: Andreas und Alexandra Katzbach packen erschöpft in Düsseldorf ihre Koffer aus.