Mittlerweile sind rund 2 Wochen vergangen, seitdem das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca erstmals seinen Impfstoff nach Deutschland ausgeliefert hat. Aber offenbar stößt der Impfstoff bei den Bundesbürgern noch immer auf wenig Gegenliebe. Und dass, obwohl zahlreiche Politiker seit Tagen bestätigen, sich jederzeit mit diesem Vakzin impfen zu lassen. Insgesamt 1,2 Millionen Dosis liegen noch immer ungenutzt herum
Jetzt zeigt eine von der “Bild”-Zeitung in Auftrag gegebene Auswertung der Impfdaten des Robert Koch-Instituts (RKI) sowie der Lieferdaten des Gesundheitsministeriums eine bittere Wahrheit. Denn anscheinend wurde bisher nur jede siebte Dosis des Impfstoffes von AstraZeneca verimpft. 1,442 Millionen Impfdosen haben die verschiedenen Bundesländer in Deutschland bis zum heutigen Tag erhalten. Davon sind aktuell lediglich 238.556 genutzt worden. Damit liegt die Quote lediglich bei 16,5 Prozent. Die letzte Lieferung von AstraZeneca war am letzten Donnerstag eingegangen und hatte aus 705.600 Impfosen bestanden. Damit bleiben 1,2 Millionen bislang ungenutzte Impfdosen, die derzeit im Kühlregal liegen. Anscheinend nimmt die Nachfrage der Menschen nach dem Impfstoff auch nicht zu. Seit 16 Tagen wird der Impfstoff in Deutschland genutzt. Durchschnittlich werden jedoch lediglich 14.910 Menschen am Tag mit dem Vakzin geimpft. In diesem Tempo würde es noch 80 Tage dauern, bis die derzeitigen Bestände aufgebraucht sind.
Und schon bald wird Nachschub kommen. Bis zum 1. April soll Deutschland von AstraZeneca 4,14 Millionen weitere Impfdosen bekommen. Alleine an diesem Wochenende werde eine Lieferung von 650.400 Impfdosen erwartet. Am häufigsten wird der Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmaunternehmens zur Zeit in Hamburg genutzt. Dort wurden bereits 33,9 Prozent der Impfdosen verimpft. Am langsamsten geht es mit diesem Impfstoff in Hessen (6,1 %) und Sachsen (5,1 %) voran. Ganze 42 Impfungen mit dem Impfstoff waren am Dienstag in Sachsen gemeldet worden. In Thüringen wurde sogar gar keine Dosis verimpft. Zum Vergleich wurden bisher 87 % des gelieferten Impfstoffes von Biontech/Pfizer verimpft. Von 5,73 Millionen Impfdosen sind bereits 4,987 Mio Impfdosen verabreicht worden.
Zum einen hatte der Impfstoff im Vergleich zu den Impfstoffen von Biontech und Moderna einen denkbar schlechten Einstieg, weil er nicht für Personen über 65 Jahren in Deutschland zugelassen wurde. Außerdem besteht in manchen Bundesländern freie Auswahl des Impfstoffes. Da wird es dann verständlich, dass viele Menschen zum wirksameren Impfstoff von Biontech (93 %) greifen und sich nicht mit dem AstraZeneca-Impfstoff (70 %) impfen lassen wollen. Doch dies geschieht offenbar auch aus Unwissenheit. Denn diese Zahl bedeutet nicht, dass der Impfstoff bei 30 % der Menschen nicht funktioniert. Der Impfstoff verhindert 70 % der Ansteckungen komplett. Allerdings nahmen auch sämtliche Infektionen bei den Probanden dank des Impfstoffes einen milden Verlauf. Also schützt der Impfstoff in jedem Fall vor schweren Verläufen. Negativen Einfluß kommen auch durch Berichte über etwaigen Nebenwirkungen. “Ich würde mich mit dem AstraZeneca-Impfstoff sofort impfen lassen“, betonen sowohl SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach als auch Gesundheitsminister Jens Spahn. Beide weisen zudem darauf hin, dass der AstraZenec-Impfstoff “sicher und wirksam“ sei. Bleibt also zu hoffen, dass die Menschen ihre Vorurteile gegen den Impfstoff möglichst bald ablegen.