88799:

Sind viel mehr Menschen in Deutschland geimpft? RKI meldet wohl falsche Zahlen

Wie ein Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) jetzt bestätigt, scheint es eine “gewisse Unsicherheit“ bei der Interprätation der Impfdaten geben. Offenbar könnten Meldungen im sogenannten Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) dazu führen die Impfquoten zu unterschätzen. Vor allem bei jüngere Menschen scheinen bereits mehr Personen als vermutet geimpft zu sein.

Ist das Impftempo etwa höher als vom RKI angegeben?

Beim am Dienstag durchgeführten Corona-Gipfel war entschieden worden, dass zukünftig weiter strenge Regeln und Beschränkungen für Ungeimpfte angewendet werden sollen. Einer der Gründe für diese Entscheidung sei die dadurch erfolgende Erhöhung des Impfdrucks gewesen. Doch nun scheint es so, als seien bereits mehr Menschen geimpft als bislang angenommen. Es könnte nämlich eine Differenz zwischen den Zahlen des RKI und den tatsächlichen Zahlen bestehen. Sind also bereits mehr Menschen geimpft als angenommen? Denn das sogenannte DIM gewinnt die Zahlen aus den Meldungen von Impfzentren, mobilen Impfteams, Krankenhäusern und zuletzt auch Betriebsmedizinern. Außerdem fließen dort nach Mitteilung des RKI fließen auch die Daten der niedergelassenen Ärzte und Privatärzte ein. Aus diesen Zahlen wird dann das sogenannte Impf-Dashboard gebildet. Doch neben dieser Methode gibt es auch eine RKI-Erhebung namens Covimo. Dort wird die Impfquoten mit Befragungen unter den Personen hochgerechnet. In der jüngsten Covimo-Erhebung die von Ende Juni bis Mitte Juli vorgenommen worden ist, war es unter den 1.000 befragten Erwachsenen und den Zahlen des DIM zu erheblichen Differenzen gekommen. So soll die Quote der Erstimpfungen deutlich höher ausgefallen sein. Besonders bei den 18 – 59 Jahre alten Personen sei die Differenz enorm. So meldet DIM eine Impfquote von 59 Prozent, während die Umfrage zu einem Ergebnis von 79 Prozent kommt.

Wie zuverlässig ist die Impfquote?

Das RKI nimmt an, dass die durch die Grundlage der Covimo-Daten berechneten Impfquoten eher zu hoch liegen, während die Zahlen von DIM vermutlich die tatsächliche Impfquoten unterschätzen. Damit dürfte der reale Wert wohl irgendwo zwischen den beiden Werten liegen. “Wichtig ist, dass die Untererfassung im Digitalen Impfquotenmonitoring für die Erstimpfungen angenommen wird, nicht für die vollständigen Impfungen. Untererfassungen sind in Meldesystemen generell nicht unüblich. Das RKI geht davon aus, dass die Impfquoten das Geschehen sehr zuverlässig abbilden“, bestätigte ein Sprecher des RKI auf Anfrage der “Bild”-Zeitung. Dies sieht allerdings der Statistiker Dr. Christian Hesse von der Universität Stuttgart ein wenig unterschiedlich: “Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Digitale Impfquotenmonitoring (DIM) des Robert-Koch-Instituts die Impfquoten unterschätzt. Die tatsächlichen Impfquoten in der Bevölkerung sind also etwas höher als die offiziell gemeldeten“, glaubt der erfahrene Statistiker. Einen Grund dafür liege vor allem in den Registrierungen der Impfdosen von Johnson&Johnson, die ausschließlich als zweite Impfdosis gemeldet werde. Zudem würde auch nur die Hälfte der Betriebsärzte die vorgenommenen Impfungen digital bei der Web-Anwendung des RKI eingeben. Gleichzeitig glaubt aber auch Hesse, dass das Ergebnis der Covimo-Umfrage sicherlich nach oben verzerrt sei. “Diese Umfrage war nicht repräsentativ, da Menschen mit mangelnden Deutschkenntnissen daran nicht teilnehmen konnten. Zur Verzerrung der Erhebung trug höchstwahrscheinlich auch der in der Umfrageforschung bekannte Effekt bei, dass ein bestimmter Prozentsatz der Befragten im Sinne sozialer Erwünschtheit antwortet, sich also in diesem Fall als geimpft bezeichnet, um nicht als Impf-Skeptiker oder -Verweigerer dazustehen. Dieser Effekt ist hinsichtlich seiner Stärke nicht unerheblich“, erklärt Hesse.

Offenbar mehr Menschen als vermutet geimpft

Da das RKI ebenfalls vermutet, dass der reale Wert irgendwo zwischen den DIM-Werten und der Covimo-Befragung liegt, bedeutet dies, dass bereits mehr Menschen als vermutet geimpft wurden. Der Statistiker geht davon aus, dass mindestens 69 Prozent der Bundesbürger eine Erstimpfung erhalten hat. Damit sei es durchaus noch möglich, die vom RKI gesetzte Impfquote von 85 Prozent Ende September zu erreichen. Andere Experten schätzen dagegen, dass der reale Wert der Erstimpfungen bei etwa 65 Prozent liegen könnte. Dann könnte die

anvisierten Impfquote eher Anfang Oktober erreicht werden..

Beliebteste Artikel Aktuell: