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Sind Putins Wunderwaffen gar nicht einsatzbereit? Blufft Putin nur um den Westen einzuschüchtern?

Zuletzt hatte einer von Putins staatlichen Fernsehsendern gleich zwei Mal kurz hintereinander Atomangriffe auf europäische Staaten thematisiert. Doch in diesen Beiträgen ging es zum Teil um Waffensysteme, die in der Aktualität noch gar nicht einsatzbereit sind. Baut das russische Staatsfernsehen also lediglich eine Drohkulisse gegen den Westen auf – oder müssen wir uns doch Sorgen machen? Hier eine Lage-Einschätzung:

Russische Fernsehsender diskutieren offen über einen atomaren Angriff auf den Westen

Zunächst hatte der russische Staatssender Rossija 24 eine sogenannte Atomangriffs-Karte veröffentlicht. Dort war diskutiert worden, wie lange es dauern würde bis eine Sarmat-Rakete (Nato-Bezeichung: SS-X-30 Satan 2) mit Nuklearsprengkopf in den verschiedenen europäische Hauptstädten explodieren könnte. Die Sarmat gilt als neue russische Wunderwaffe des Kremls, die angeblich in der Lage sein soll, alle modernen Systeme zur Raketenabwehr zu überwinden. Doch aktuell ist diese Rakete für die russischen Streitkräfte noch gar nicht einsatzbereit. Diese Raketen sollen nach offiziellen russischen Angaben erst ab Herbst dieses Jahres eingesetzt werden können. Allerdings könnte Russland die Ziele in Europa auch mit seinem Arsenal an Kurzstreckenraketen erreichen, was zudem viel mehr Sinn ergibt, als für diesen Einsatz auf eine Langstreckenrakete wie die Sarmat zurückzugreifen, wie Waffen-Experte Marc Finaud vom Centre for Security Policy Genf analysiert.

Auch Superwaffe “Poseidon” noch nicht einsatzbereit

Bei einer zweiten Sendung hatten die Russen dann gedroht, man wolle Großbritannien mit dem neuen nuklear bestückten Super-Torpedo “Poseidon” angreifen. Damit solle dann ein atomarer Tsunami ausgelöst werden, der das Vereinigte Königreich mit einer 500 Meter hohen Welle vernichten soll, wie es der Moderator der Sendung,

Dmitri Kisseljow, ausdrückte. Doch auch hier gibt es ein kleines Problem. Das für den Abschuss dieser Superwaffe notwendige U-Boot “Belgorod” ist bisher noch nicht fertiggestellt und befindet sich zur Zeit noch immer im Trockendock. Bis es vom Stapel laufen wird, soll es Spätsommer werden. Dies sollen angeblich Satellitenbilder zeigen. Dies bedeutet laut dem Militärexperten H. I. Sutton, dass Russland auch diese Waffensystem noch nicht in Dienst gestellt hat.

Russland besitzt riesiges Atomwaffen-Arsenal

Trotzdem geht ohne jeden Zweifel eine große Gefahr durch einen atomaren Angriff von Russland aus. Denn das Land besitzt tatsächlich das größte Atomwaffen-Arsenal weltweit. Schätzungen aus dem Jahr 2021gehen davon aus, dass die russischen Streitkräfte über insgesamt 6.255 Atomsprengköpfe verfügen. Trotzdem vermutet Experten nun, dass die Russen lediglich eine Drohkulisse aufbauen, um die NATO von einem Eingreifen im Ukraine-Krieg abzuhalten. Denn auch in Moskau kennt man die Reaktion der NATO, die diese bei einem atomaren Angriff auf eines seiner Mitgliedsländer treffen würde. Und es gibt offenbar ein weiteres Problem. Bei seinen neuen Waffensystemen muss Russland offenbar gut haushalten. Denn durch die Sanktionen gegen das Land wird nun die Beschaffung der Komponenten zur Herstellung dieser Waffen deutlich schwieriger. Dies sieht man im Ukraine-Krieg besonders daran, dass zum Anfang des Krieges hochmoderne Iskander-Raketen eingesetzt wurden, während die russischen Streitkräfte zuletzt vermehrt auf alte Raketen aus sowjetischer Produktion zurückgegriffen haben.

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