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Sie ist DAS Gesicht der Massenproteste in Israel!

30 Wochen des Kampfes gegen die Justizreform

Seit 30 Wochen zieht Shikma Bressler (43) mit Hunderttausenden Menschen durch Israel, versammelt Millionen auf den Straßen in Jerusalem und Tel Aviv. Sie alle wollen die höchst umstrittene Justizreform der Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu (73) verhindern.

Die Stimme der Protestbewegung

Erkennungsmerkmal der Physik-Professorin: schwarzes T-Shirt, Israel-Flagge in der Hand – und eine durchdringende Stimme: „Wir kämpfen für die Grundwerte unseres Landes“, ruft sie vom Podium in die Menschenmenge: „Wir werden die Diktaturgesetze der Regierung verhindern.“ Und: „Wir werden niemals aufgeben!“ Den Satz hat sie sich von Großbritanniens einstigem Premier Winston Churchill abgeguckt – „mein Idol“, wie sie sagt.

Die umstrittenen Pläne der Netanjahu-Regierung

Es sind die Pläne der Netanjahu-Regierung, die den Einfluss des Obersten Gerichts auf die Gesetzgebung beschneiden, Geschlechtertrennung in öffentlichen Gebäuden erlauben und die Todesstrafe für Terroristen einführen sollen.

Netanjahus fragwürdige Koalition

Netanjahu kann nur regieren, weil er mit ultraorthodoxen und teils vorbestraften Rechtsextremen dreier streng religiöser Parteien koaliert, die u. a. öffentlich gegen Araber und Schwule hetzen. Insgesamt wollen sie den Einfluss der jüdischen Religion auf das Leben und die Politik in Israel ausbauen – „ein Gottesstaat“, fürchten zahlreiche Kritiker. Sogar die Einwanderungsgesetze sollen verschärft werden.

Der erste Schritt in Richtung Tyrannei

Das Gesetz zur Beschneidung der Justiz wurde vergangene Woche bereits von der Knesset, dem israelischen Parlament, verabschiedet – aus Bresslers Sicht „ein erster Schritt, Israel in eine Tyrannei umzubauen“.

Die gespaltene Nation

Das Land ist längst erbittert gespalten in zwei Lager. Präsident Jitzchak Herzog (62) warnte jüngst vor einem „Bürgerkrieg“, sollte sich die Lage nicht beruhigen.

Der Kampf für die Erinnerung an den Holocaust

Aufgeben will Bressler, deren Großvater einst aus Deutschland nach Israel einwanderte, auf keinen Fall: „Wir Israelis sind nicht ohne Grund hier. Meine Töchter und ich sind nicht ohne Grund hier. Viele haben die Erinnerung an den Holocaust vergessen, aber ich nicht.“

Die Wissenschaftlerin im Protestzug

Deshalb verbringt die Physik-Professorin jedes Wochenende und sämtliche freie Tage im Protestzug, statt sich in ihr Labor für Teilchen-Physik am renommierten Weizman-Institut oder in ihr Haus auf dem Lande im Norden Israels zurückzuziehen. Im März wurde sie dabei sogar einmal vorübergehend festgenommen.

Eine Kämpferin für Demokratie

Den Kampf gegen den übermächtigen Premier und gegen seine Justizreform will Bressler unbeirrt weiterführen: „Ich will unsere Demokratie schützen“, sagt sie. Die große Mehrheit der Israelis sei „weder extremistisch noch rassistisch. Es scheint, wir kämpfen für die beste Sache mit den besten Leuten. Es ist wahrscheinlich der beste Kampf, den man führen kann.“

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