168628:

Shell will Beteiligung an Raffinerie PCK Schwedt verkaufen

Der Mineralölkonzern Shell will seine Beteiligung an der Raffinerie PCK Schwedt in Brandenburg verkaufen, die wegen ihrer Abhängigkeit von russischem Öl bereits zur Hälfte unter staatlicher Treuhandverwaltung steht. Die Shell Deutschland GmbH habe den Verkauf von 37,5 Prozent an der Raffinerie mit der britischen Prax-Gruppe vereinbart, teilte das Unternehmen am Freitag in Hamburg mit. Die zuständigen Behörden müssen noch zustimmen.

Die PCK-Ölraffinerie sichert die Grundversorgung des Nordostens Deutschlands mit Benzin und beliefert auch den Berliner Flughafen. Das Öl kam jahrzehntelang aus Russland - geliefert vom russischen Ölkonzern Rosneft. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden zwei Tochterfirmen von Rosneft unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt und damit deren Anteile an der Raffinerie in Höhe von 54,17 Prozent. Den Rest der Anteile hält der italienische Energiekonzern Eni. 

Die Raffinerie erhält mittlerweile Öl aus Kasachstan, vor allem über Rostock und zudem über Danzig. Mitte Oktober hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärt, "die Rohölversorgung konnte auf rund 80 Prozent hochgefahren werden".

Shell teilte am Freitag mit, der Verkauf der PCK-Schwedt-Anteile sei Teil der Absicht des Unternehmens, sein weltweites Raffinerie-Portfolio auf Kernstandorte zu reduzieren, "die in den Zentren der operativen Tätigkeit von Shell integriert sind". Der Ölkonzern will den Verkauf im ersten Halbjahr 2024 abschließen. Einen Kaufpreis nannte Shell nicht. 

Der Käufer, die Prax-Gruppe, ist den Angaben zufolge eine "unabhängige globale Energiegesellschaft, die mit Rohöl, Mineralölprodukten und Biokraftstoffen handelt". Die PCK Schwedt gehört mit jährlich zwölf Millionen Tonnen Verarbeitungskapazität zu den größten Rohöl-Verarbeitungsstandorten in Deutschland. 90 Prozent der Versorgung mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl in Berlin und Brandenburg stammen demnach aus Schwedt. 

Der Geschäftsführer der Raffinerie, Ralf Schairer, begrüßte die Verkaufsankündigung. Sie bringe "Klarheit und Planungssicherheit für die weitere Zukunft". 

ilo/ma