Die seit mehreren Tagen andauernde Serie von Bombendrohungen gegen Schulen und Behörden in Deutschland reißt nicht ab. Am Freitag wurden nach Angaben der Polizei in mehreren Bundesländern wieder zahlreiche Einrichtungen per E-Mail bedroht, darunter etwa Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie das Rathaus von Erfurt in Thüringen. Nirgendwo wurden laut Polizei gefährliche Gegenstände gefunden.
Die Behörden beobachtete seit Anfang dieser Woche einen täglichen Anstieg entsprechender Vorfälle bundesweit, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Vereinzelt gebe es Drohungen, bei denen ein Bezug zum aktuellen Konflikt im Nahen Osten "zumindest hergestellt wird", fügte sie vor Journalisten an.
Ob mit den Drohungen ein extremistisches Ziel verfolgt werde oder ob es sich möglicherweise um Trittbrettfahrer handele, sei jedoch unklar, betonte die Sprecherin. Zu Schäden sei es nicht gekommen.
In Thüringen erhielten am Freitag nach Angaben der Polizei Schulen in Erfurt, Neudietendorf und Ilmenau ebenso Drohschreiben per Mail wie das Erfurter Rathaus und ein Busunternehmen in Grasleben. Alle Gebäude sowie die Linienbusse der Firma wurden daraufhin durchsucht.
In Erfurt handelte es sich dabei nach den Angaben der Ermittler um wortgleiche Drohmails, "in denen Bezug zum Israel-Konflikt genommen wurde". Auch eine neben dem Rathaus gelegene Bank wurde gesperrt.
Im Umkreis von Aalen in Baden-Württemberg waren rund 80 Polizisten nach Drohungen gegen Schulen im Einsatz. Diese richteten sich gegen drei Gymnasien, wie die Polizei mitteilte. Alle Schüler wurden zunächst in anderen Gebäuden untergebracht, bevor sie nach Hause entlassen wurden. In der Nacht ging zudem eine Drohmail an einer Schule in der baden-württembergischen Hauptstadt Stuttgart ein. Auch dieses Gebäude wurde geräumt, der Unterricht fiel daher aus.
Im Bereich der Kreispolizei Unna in Nordrhein-Westfalen waren zwei Schulen betroffen. Auch im rheinland-pfälzischen Bobenheim-Roxheim gingen am Freitag Drohungen ein. Dort richteten sie sich gegen eine Grundschule sowie ein Jugendzentrum. Derzeit gebe es keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung, erklärte die Polizei Frankenthal dazu.
ald/bro