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Senioren und Technik: Was hat die Corona-Krise verändert?

Chance und Gefahr

Keine Frage: Moderne Technik kann sehr nützlich sein und gerade auch Senioren den Alltag erleichtern. Zudem können Risikogruppen während der Corona-Krise aus ihrem Zuhause mit der Welt in Kontakt bleiben und viele Dinge erledigen, für die sie sonst die Wohnung verlassen müssten. Aber wie sieht der digitale Alltag der älteren Generation heutzutage wirklich aus?

Zwar habe die Krise manchen skeptischen Senioren überzeugt, einen großen Schub in Sachen Digitalisierung älterer Menschen hat es bisher aber offenbar nicht gegeben. Dies geht aus zwei Umfragen im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom hervor. Grundlagen der Erhebungen sind zwei Befragungen von Deutschen ab 65 Jahren im Januar und Juli 2020 - mit jeweils mehr als 1.000 Teilnehmern.

Wenig Zuwachs während der Krise

Im Juli gaben demnach 69 Prozent der Befragten an, in der Digitalisierung eine Chance zu sehen, während es am Jahresanfang noch 64 Prozent waren. Rund 29 Prozent (im Januar noch 33 Prozent) sehen allerdings auch eine Gefahr in dieser. Gut 45 Prozent behaupten mittlerweile von sich selbst, Neuerungen aus dem Bereich Technik gegenüber aufgeschlossen zu sein. In den vergangenen Jahren hat es gerade auch bei der Nutzung des Internets deutliche Veränderungen gegeben. Jeder zweite Senior ab 65 Jahren (49 Prozent) ist online unterwegs, 2014 waren es noch 38 Prozent.

52 Prozent denken jedoch auch, dass sie das Internet nicht benötigen und 49 Prozent gaben an, nicht über die technischen Möglichkeiten zu verfügen, um ins Netz zu gehen. Ganze 30 Prozent möchten sich im Alter nicht mehr mit den ganzen Neuerungen herumschlagen. 14 Prozent würden hingegen einen Blick riskieren, haben aber niemanden, der sie mit dem Internet vertraut machen kann.

Die Befragung zeige, dass die digitale Welt sich während der Pandemie bewährt habe, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Der Schritt ins digitale Neuland fällt Senioren aber immer noch schwer - es braucht noch mehr Hilfsangebote."

Wer braucht schon Instagram?

Senioren, die das Internet bereits benutzen, schreiben bevorzugt E-Mails (96 Prozent), suchen nach Infos über ihre Interessen (93 Prozent), lesen Nachrichten (88 Prozent) oder nutzen es, um Waren zu bestellen (72 Prozent) und Bankgeschäfte (69 Prozent) zu erledigen.

Netflix, Instagram, Facebook, Spotify und Co. sind hingegen offenbar zahlreichen Senioren keinerlei Begriff. Nur 44 Prozent gaben im Juni an, Serien, Filme oder Videos online anzuschauen. 40 Prozent nutzten Videotelefonie und nur 34 Prozent interessierten sich für die Sozialen Netzwerke.

Dabei ist die Nutzung eines herkömmlichen PCs am verbreitetsten unter Senioren. 54 Prozent verwenden einen Desktop-Computer, 42 Prozent einen Laptop und 20 Prozent Tablets. 41 Prozent nutzen zudem ein Smartphone, während 25 Prozent noch mit Handy ohne Touch-Display auskommen.

Gesund dank Smartphone

Unter den Smartphone-Senioren gibt es gleichzeitig immer mehr Menschen, die sich laut Bitkom für Apps aus dem Bereich Gesundheit interessieren. 29 Prozent an Nutzern über 65 Jahren erklärten, dass sie bereits Anwendungen genutzt haben, die sie zum Beispiel beim Sport oder der Ernährung unterstützen. Im Januar waren es noch 25 Prozent.

"Gesundheits-Apps können für ältere Menschen besonders wertvolle Hilfe leisten", meint Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Sie unterstützen bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten, informieren über die eigenen Vitalwerte und geben Ansporn für ein gesundes Leben."

Apps, die es ermöglichen, Fitnessdaten aufzuzeichnen und etwa die Herzfrequenz oder den Blutdruck zu messen, wurden bisher von 22 Prozent der Senioren eingesetzt, während 49 Prozent offen dafür sind, derartige Anwendungen künftig auszuprobieren. Programme, die unter anderem über Gewichts- oder Ernährungsthemen informieren, haben bisher 16 Prozent genutzt. 33 Prozent könnten sich aber vorstellen, in der Zukunft reinzuschauen. Am dritthäufigsten verbreitet sind Apps, die auf Grundlage aufgezeichneter Daten Verhaltensvorschläge oder Motivation bieten. Bei 15 Prozent sind solche Anwendungen bereits im Einsatz, 36 Prozent denken darüber nach.