Binnen eines Tages, so Donald Trump, könne er den Ukraine-Krieg beenden – ein zentrales Versprechen an seine Wähler. Noch bevor Trump sein Amt antreten kann, überrascht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einem bemerkenswerten Angebot: Kiew ist bereit, die von Russland eroberten Gebiete für die Lebenszeit von Wladimir Putin unter russischer Kontrolle zu belassen - kann das endlich Frieden bringen? Hier mehr:
Zwar richtet sich Selenskyjs Angebot offiziell an den Kreml, doch der eigentliche Adressat scheint Trump zu sein. Der ukrainische Präsident signalisiert Verhandlungsbereitschaft und fordert den künftigen US-Präsidenten indirekt dazu auf, Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. Für den Kremlchef dürfte dies jedoch kaum akzeptabel sein, da Putins Ziele weit über Gebietsgewinne hinausgehen. Seine sogenannte "Entnazifizierung“ der Ukraine ist nichts weniger als der Versuch, den Staat als eigenständige Nation auszulöschen.
Selenskyj verfolgt dabei eine geschickte Strategie: Selbst ein Isolationist wie Trump, der globale Konflikte meiden und sich auf Amerikas Wirtschaft konzentrieren möchte, könnte sich nicht auf Putins Maximalforderungen einlassen, ohne als schwach zu gelten. Für Trump, dessen Image von Stärke und Dominanz geprägt ist, wäre dies ein schwerer Schlag. Indem Selenskyj sich der US-Öffentlichkeit als Friedensstifter präsentiert, der bereit ist, enorme Opfer zu bringen, übt er Druck auf Trump aus. In Kiew und Europa hofft man, dass Trump einen Ansatz verfolgen könnte, der Russland sowohl Zugeständnisse als auch Drohungen bietet: Die besetzten Gebiete könnten unter russischer Kontrolle bleiben, doch Moskau müsste der Ukraine Sicherheitsgarantien gewähren. Sollte Putin dies ablehnen, könnte Trump die Ukraine militärisch massiv unterstützen.
Der Einsatz von ATACMS-Raketen durch die Ukraine, genehmigt von der Biden-Administration, hat bereits gezeigt, dass russische Ziele im Raum Kursk verwundbar sind. Ein möglicher Wahlsieg von Friedrich Merz bei der Bundestagswahl im Februar und die erwartete Freigabe von Taurus-Raketen könnten Putins Kalkül weiter erschweren. Trotz der Versuche des Kremls, mit Andeutungen zur Atompolitik Angst zu schüren, stehen die Chancen auf eine diplomatische Lösung des Konflikts so gut wie nie zuvor. Die bevorstehenden Regierungswechsel in Washington und Berlin könnten entscheidend dazu beitragen, den Weg für ein Ende des Krieges zu ebnen.