Zuletzt hatten sich Stimmen zu Wort gemeldet, die eine generelle Impfung von Kindern gegen das Coronavirus ablehnen. Gerade wird dieses Thema jedoch aktuell, da die Europäische Arzneimittelagentur EMA am Freitag den Biontech-Impfstoff für Kinder ab 12 Jahren freigegeben hat. Christian Bogdan, Mitglieder der Ständigen Impfkommision hat sich nun gegen eine “generelle Kinderimpfkampagne” ausgesprochen.
Nachdem sich bereits einige seiner Kollegen aus der Ständigen Impfkommision zu Wort gemeldet hatten, scheint nun auch Christian Bogdan den Impfungen von Kindern gegen Corona skeptisch gegenüberzustehen. “Eine Impfempfehlung kann nicht einfach deswegen ausgesprochen werden, weil es gerade gesellschaftlich oder politisch opportun erscheint”, verdeutlicht der Erlanger Immunologe, gegenüber den “Nürnberger Nachrichten”. Bogdan sieht es zwar als erwiesen an, dass die Wirksamkeit der Impfung nachgewiesen sei, ihn besorge allerdings, dass in Sachen Nebenwirkungen noch mehr belastbare Daten fehlen.”Die Immunantwort eines Kindes kann anders verlaufen als bei einem Erwachsenen. Deswegen braucht man da mehr Daten”, macht der Immunologe deutlich.
Im Zusammenhang mit dem Biontech-Impfstoff seien dem Paul-Ehrlich-Institut beispielsweise “Hinweise für ein erhöhtes Auftreten von Herzmuskelentzündungen im zeitlichen Kontext zur Impfung, vor allem bei jungen Männern” aufgefallen, verdeutlicht Bogdan seinen Standpunkt. “Ich will nicht die Pferde scheu machen. Aber wir brauchen eben Daten und sollten nicht eine generelle Kinderimpfkampagne starten.” Nach Meinung des Immunologen sei das vorrangige Ziel Menschen mit einem erhöhten Risiko einer schweren Erkrankung zu schützen. “Eine Impfung von Kindern nur zum Zwecke des indirekten Schutzes anderer ist keine ausreichende Impf-Indikation”, legt der Immunologe seinen Standpunkt fest. Bogdan gibt sich außerdem zuversichtlich, dass die für eine Herdenimmunität notwendige Schwelle zwischen 70 und 80 Prozent auch zu erreichen sei ohne eine generelle Impfung der Kinder vorzunehmen.
