Im Kampf gegen den Klimawandel wollen Frankreich und fünf weitere Länder auf der Weltklimakonferenz in Dubai eine breite Front für die Atomenergie schmieden. Frankreich, Großbritannien, die USA, Schweden, Südkorea und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen in einer Erklärung auf der COP28 fordern, die Atomkraftkapazitäten bis zum Jahr 2050 zu verdreifachen, teilte das französische Energieministerium am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP mit. Für die Initiative sollen demnach Dutzende weitere Länder gewonnen werden.
Energieministerin Agnès Pannier-Runacher setzt neben erneuerbarer Energien vor allem auf die Atomkraft, um gegen die Klimaerwärmung vorzugehen. Laut ihrem Ministerium wird sie auch auf der COP28 damit werben, "dass wir es ohne den nuklearen Beitrag nicht schaffen werden", die Zielvorgabe des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Demnach soll die Erklärung am 2. Dezember und damit kurz nach Beginn der COP28 vorgestellt werden. Sie wird dem Ministerium zufolge ergänzt durch die Aufforderung an die Weltbank und die Entwicklungsbanken, Anstrengungen zur Finanzierung der Kernkraft zu unternehmen, "was sie heute nicht tun".
Die sechs Staaten werden demnach alle Länder, die bereits Atomkraftwerke besitzen oder noch bauen möchten, einladen, sich der Erklärung anzuschließen - mit Ausnahme Russlands und seines Verbündeten Belarus. Dies dürfte "ungefähr 40 Länder" betreffen. "Es ist das erste Mal, dass es bei einer COP starke Botschaften zur Atomkraft geben wird", versicherte das Ministerium.
Mit 56 Reaktoren bei 68 Millionen Einwohnern ist Frankreich weltweit das Land mit den meisten Atomkraftwerken pro Kopf. Es steht an der Spitze einer "Europäischen Atomallianz" aus 16 Ländern.
ans/se