Migrantinnen und Migranten spielen eine gewichtige Rolle bei den Existenzgründungen in Deutschland - zuletzt hat ihre Gründungstätigkeit aber nachgelassen. Im Jahr 2022 rutschte die Quote angesichts von Ukraine-Krieg, Energiekrise und konjunktureller Unsicherheit auf 98 Gründungen je 10.000 Erwerbstätige ab, wie die staatliche Förderbank KfW am Montag mitteilte. Sie unterschritt damit die Quote in der Gesamtbevölkerung, die bei 108 Gründungen pro 10.000 Erwerbstätigen liegt.
Zugleich ist der Wunsch nach Existenzgründung und beruflicher Selbstständigkeit unter Migrantinnen und Migranten nach wie vor stärker verbreitet als in der Gesamtbevölkerung, wie die KfW weiter mitteilte. 2022 lag der Anteil derjenigen, die eine berufliche Selbständigkeit gegenüber abhängiger Beschäftigung grundsätzlich bevorzugen, bei 31 Prozent im Vergleich zu 23 Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Es dürften daher "vor allem externe Rahmenbedingungen gewesen sein, die in den Krisenjahren die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten belastet haben - etwa aufgrund der traditionell stärkeren internationalen Ausrichtung migrantischer Gründungen", erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
"Ich gehe davon aus, dass die migrantische Gründungstätigkeit an Fahrt aufnimmt, sobald sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld wieder günstiger darstellt", fügte sie hinzu. "Migrantinnen und Migranten leisten weiterhin einen relevanten Beitrag zur Gründungsaktivität in Deutschland."
Bereits im Krisenjahr 2020, mit Einsetzen der Corona-Pandemie, war die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten zurückgegangen und erstmals seit Beginn der Datenerhebung unter die der Gesamtbevölkerung abgesackt. 2021 hatte sie dann überproportional wieder zugenommen (Gründungsquote von 120 im Vergleich zu 119 in der Gesamtbevölkerung).
Die Daten basieren auf einer Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors. Der Begriff Migrant/Migrantin umfasst dabei Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft oder Eingebürgerte.
jm/ilo