Mehrere schwere Waldbrände sind in Deutschland ausgebrochen, darunter zwei auf ehemaligen Truppenübungsplätzen in Lübtheen und Hagenow. Diese Brände werden immer wieder durch Explosionen alter Weltkriegsmunition erschwert und gefährden die Rettungskräfte und verstärken die Brände! Hier ein Lageüberblick:
Stefan Sternberg, der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim, beschreibt die Situation als besorgniserregend, da es zu wiederholten Explosionen kommt, bei denen Granatsplitter weit fliegen können. Aus Sicherheitsgründen halten sich die Einsatzkräfte etwa 1000 Meter vom Brandgeschehen entfernt. Besonders in Lübtheen ist die Lage weiterhin dramatisch. Das Feuer hat bereits eine Fläche von über 100 Hektar erfasst und nähert sich der Ortschaft Volzrade, die zu Lübtheen gehört, auf nur noch 800 Meter Entfernung. Der Schutz der Gemeinde hat höchste Priorität, weshalb die Evakuierung bereits angeordnet wurde. Etwa 160 Menschen mussten die Nacht außerhalb der Gefahrenzone verbringen. Die Feuerwehr setzt spezielle Techniken wie Bodenbewässerung ein, um die Ausbreitung der Flammen zu stoppen.
Sowohl die Bundes- als auch die Landespolizei sind in Hagenow und Lübtheen im Einsatz. Die nahegelegene B321 wurde aufgrund der starken Rauchentwicklung vollständig gesperrt. Die Lage bleibt weiterhin kritisch, da ab dem Vormittag starke Windböen erwartet werden, die die Brände schnell vorantreiben könnten. Die Feuerwehr ist mit mehreren Hundert Einsatzkräften vor Ort.
Um die Flammen fernzuhalten, unterstützt ein Puma-Hubschrauber mit einem Löschsack die Einsatzkräfte in den schwer zugänglichen Gebieten. Der Landrat betont die Notwendigkeit von mehr Wasser und einem Austausch der Einsatzkräfte, die seit Montag im Einsatz sind. Zusätzliche Hubschrauber stehen bereit, falls sie benötigt werden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Umweltminister Till Backhaus und Innenminister Christian Pegel haben bereits den Einsatzort besucht und ihre Unterstützung zugesichert. Besondere Schwierigkeiten bereiten die Löscharbeiten durch die heftigen Explosionen der alten Weltkriegsmunition auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Lübtheen. Aus Sicherheitsgründen mussten Einsatzkräfte bereits aus bestimmten Bereichen abgezogen werden. Die Bundeswehr wird die Löscharbeiten in Hagenow mit einem Räumpanzer unterstützen, um Schneisen zu schaffen und den Feuerwehrleuten einen näheren Zugang zu den Brandherden zu ermöglichen.
Für alle Brandgebiete gilt ein Betretungsverbot, und die Bevölkerung wird dazu aufgefordert, die Wege für Einsatzfahrzeuge freizuhalten. Es wird davor gewarnt, als Schaulustige zu den Bränden zu kommen. Insgesamt brannten bereits 2019 rund 1000 Hektar in Lübtheen, was den größten Brand in der Landesgeschichte darstellte. Seitdem wurden Maßnahmen ergriffen, um zukünftige Brände besser einzudämmen und die Ortschaften zu schützen, darunter die Anlage von Brandschneisen und das Bohren von Tiefbrunnen zur Gewinnung von Löschwasser.