Nach den intensiven Schneefällen vom Wochenende sind die mehrere beliebte Hütten von der Außenwelt abgeschnitten! tief eingeschneit. Eine Wetterbesserung wird voraussichtlich erst ab Mittwoch erwartet. Die Hüttenwirte raten Bergsteigern und Wanderern dringend, sich vorab gut zu informieren. So ist die Lage:
Unter strahlend blauem Himmel fühlte sich Andreas Leitenbauer, der Pächter des Schachenhauses, in eine Winterlandschaft versetzt. "Eigentlich wunderschön“, sagte er. "Aber viel zu früh.“ Am Montagmorgen kämpfte Leitenbauer jedoch mit den Schneemassen, die rund einen Meter hoch um die Berggaststätte lagen. "Wir sind eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten“, erklärte er. Auf dem fünf Kilometer langen Weg zur Hütte, die auf 1.867 Metern Höhe liegt, blockieren mehrere umgestürzte Bäume den Zugang. "Wir kennen schon vier Stellen“, so Leitenbauer. Sobald es das Wetter zulässt, möchte er die Bäume beseitigen, was jedoch einen wärmeren Tag erfordert, um die Gefahr durch Schneebruch zu minimieren. Aber, nicht nur diese Hütte ist abgeschnitten:
Der Winter hat das Schachenhaus fest im Griff: Bei bis zu minus sechs Grad mussten Leitenbauer und seine Familie ordentlich heizen. Die Tage verbrachten sie damit, Arbeiten zu erledigen, die normalerweise erst nach der Saison anstehen. "Wir haben schon mit dem Putzen angefangen“, verriet Leitenbauer. Sein Sohn Hannes hat rund um die Hütte einen Weg freigeschaufelt, während sich die Familie größtenteils drinnen aufhält. Ähnliche Bedingungen herrschen in der Meilerhütte, wo die Schneemenge um 50 bis 70 Zentimeter höher ist. Zusätzlich fegen Sturmböen über die exponierte Lage auf 2.372 Metern. "Wir bekommen den Sturm sowohl von der bayerischen als auch von der Tiroler Seite ab“, berichtete Hüttenwirtin Marisa Sattlegger. Die für das Wochenende geplante Feier zum 50-jährigen Bestehen der Hütte wurde abgesagt. "Bei dem Wetter kommt niemand hierher.“ Dass dennoch Bergsteiger Anfragen stellten, könne sie nicht nachvollziehen.
"Viele kümmern sich gar nicht um das Wetter“, sagte Leitenbauer. Am Sonntag seien zwei Bergsteiger trotz der widrigen Bedingungen übers Oberreintal aufgestiegen. "Unverständlich“, so Leitenbauer. Die beiden Wanderer stiegen schließlich nach Elmau ab und ließen sich von einem Taxi abholen. Ähnliches berichtet Christof Reinhold von der Knorrhütte auf 2051 Metern Höhe. Schon am Freitag lag dort reichlich Schnee, dennoch wollte eine Gruppe weiter zum Zugspitzplatt aufbrechen. Reinhold konnte sie erfolgreich zur Reintalangerhütte umleiten, wo Wanderer derzeit informiert werden, dass ein Weitergehen gefährlich sei. Zwei weitere Wanderer ließen sich jedoch nicht umstimmen.
Reinhold und seine Kollegen hoffen, dass sich das Wetter in den kommenden Tagen bessert, damit wieder Bergsteiger und Wanderer zu ihnen aufsteigen können. "So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Sattlegger, die einen solch frühen und heftigen Wintereinbruch Mitte September für beispiellos hält. Bergtouren bei diesen Verhältnissen seien lebensgefährlich. Im Alpspitzgebiet sind die meisten Wege weiterhin gesperrt, auch wenn die Bergbahnen am Montag wieder ihren Betrieb aufnahmen. Wegen der Gefahr durch Schneebruch und Lawinen bleibt die Wankbahn jedoch vorerst geschlossen. In Abstimmung mit der Lawinenkommission werde täglich neu entschieden, so Carolin Kunzmann, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn.