Wegen der Schutzmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie war die Grippewelle in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren fast komplett ausgeblieben. Doch nun meldet sich diese gängige Infektion mit voller Wuchr zurück. Laut den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) werden in diesem Jahr vergleichsweise so früh sehr hohe Infektionszahlen gemeldet – auch Ärzte schlagen Alarm! So ist die Lage:
Diese Zahlen bekommt das RKI aus Proben von Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen. Bei der Untersuchung der Proben wird Ausschau nach verschiedenen Erregern gehalten. Dazu gehören neben Corona- und Rhinoviren auch die typischen Viren der Influenza. “Im Moment liegt die Positivrate bei den Patienten relativ hoch. Bei jedem fünften Patienten werden im Augenblick Grippeviren nachgewiesen, gibt das RKI bekannt. Damit liegen die Zahlen deutlich höher als in Zeiten vor der Pandemie in der gleichen Jahreszeit. Allerdings könnte dies auch daran liegen, dass nun gezielt bei Atemwegssymptomen auch auf Grippeviren getestet wird. Allein in der vergangenen Woche waren 2.100 Fälle von Grippe übermittelt worden. Seit Anfang Oktober haben sich nachweislich 8.330 Menschen in Deutschland mit einer Grippe infiziert. Vor der Pandemie hatte sich die Grippewelle in Deutschland meist von Januar bis April oder Mai gezogen. Im Jahr 2020/2021 war die Grippewelle komplett ausgefallen und im Vorjahr waren die Zahlen durch die Corona-Schutzmaßnahmen verschwindend niedrig. Eine kleine Grippewille hatte sich dann im Vorjahr nach den Osterferien gebildet.
Auch wenn viele Fachleute schon jetzt eine schwere Grippewelle prognostizieren, betonen das RKI und auch andere Fachleute, dass man den Verlauf einer Grippewelle nur schwer vorhersagen könne. Angesichts der geringen Ansteckungen in den vergangenen Jahren sei es jedoch möglich, dass die Menschen in erhöhtem Maße anfällig für die Erreger sind. Dafür seien nach Aussagen von medizinischen Experten der sogenannte Nachholeffekt verantwortlich. Im Klartext bedeutet dies, dass Menschen, die seit längerer Zeit keine echte Grippe hatten, in diesem Winter besonders anfällig für eine Infektion sein könnten.
