Eine ganze Region im Ausnahmezustand: Heftiger Dauerregen hat im Saarland zu Überflutungen und Erdrutschen geführt, und ein weiteres Unwetter steht bereits bevor. Auch das benachbarte Rheinland-Pfalz ist betroffen, insbesondere der Landkreis Trier-Saarburg mit den Verbandsgemeinden Ruwer und Saarburg-Kell sowie die Südpfalz und die Städte Trier, Zweibrücken, Pirmasens und Ludwigshafen. Jetzt ist die Sorge groß, trifft es wieder das Ahrtal?
Laut Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de wird am Samstag zwischen Westerwald, der Eifel und dem Ahrtal viel Regen erwartet. Probleme mit der Ahr sind jedoch nicht zu befürchten. Bis Montag ist mit einzelnen Schauern und Gewittern sowie etwas Sonne zu rechnen. Lokal könnten kurze Platzregen auftreten, die jedoch keine größeren Probleme verursachen sollten. Die Prognose für den Ahrpegel wurde auf maximal 180 Zentimeter in Altenahr gesenkt, was 80 Zentimeter unter dramtischen Hochwasser von vor 2 Jahren liegt. Experten beobachten jedoch weiterhin aufmerksam die Pegel der Flüsse in der Region, da es sich um ein Hochwasserereignis handelt, das nur alle 20 bis 50 Jahre auftritt, so das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz.
Viele Hochwasserwellen bewegen sich auf die großen Flüsse zu. Dr. Brandt erklärt: "Die Moselwelle erreicht eine Höhe von 8 bis 9 Metern, richtet aber wenig Schaden an, da sie langsam durchläuft. Der Rhein verdoppelt seinen Pegel in 24 bis 36 Stunden, kommt aber in Zeitlupe, also kein großes Problem.“ An der Unteren Blies werden bis Samstagnachmittag weiter steigende Wasserstände erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. Diese heftigen Regenmengen überfordern die Flüsse und die Infrastruktur, so eine DWD-Meteorologin. Zum Vergleich: Im gesamten April fielen im Saarland etwa 74 Liter Regen pro Quadratmeter, was bereits ein Sechstel mehr als üblich ist. Bis Montag wird der Rhein in Koblenz auf 5,5 Meter, in Bonn auf 6,5 Meter und in Köln auf 6 bis 7 Meter ansteigen. Dr. Brandt betont: "Wichtig ist, die Campingplätze am Rhein rechtzeitig zu räumen, damit die Camper nicht im Wasser stehen. Die Pegel werden lange hoch bleiben.“
Besorgniserregend ist ein Tiefdruckgebiet am Dienstag und Mittwoch, das von NRW bis Baden-Württemberg erneut bis zu 100 Liter pro Quadratmeter Regen bringen könnte. Details sind noch unklar, aber es könnte den Rhein über 7 Meter steigen lassen. Im Jahr 1983 verursachte ein Frühjahrshochwasser am Rhein extreme Pegelstände an der Mosel, die in Trier über 10 Meter erreichten. Sollte der Regen nicht aufhören, könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen.
Betroffen sein könnten nächste Woche NRW, Rheinland-Pfalz und möglicherweise Niedersachsen. Auch das Saarland könnte erneut getroffen werden, da ein langsam ziehendes Tiefdruckgebiet 100 Liter pro Quadratmeter Regen bringen könnte. Dieses Frühjahr scheint wie verflucht zu sein.