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Schüsse und Militär in den Straßen von Guineas Hauptstadt

Soldaten marschieren im Zentrum auf - Lage unübersichtlich

Im Zentrum von Conakry, der Hauptstadt Guineas, sind am Sonntag Soldaten aufmarschiert und es ist zu anhaltenden Schusswechseln gekommen. Das Militär war vor allem auf den Straßen der Halbinsel Kaloum zu sehen, wo sich das Präsidialamt und zahlreiche Regierungsinstitutionen des westafrikanischen Landes befinden, wie ein AFP-Reporter berichtete. Erklärungen von offizieller Stelle zu den Ereignissen lagen zunächst nicht vor.

Telefonisch kontaktierte Bewohner von Kaloum sprachen von heftigem, anhaltendem Beschuss. Die Straßen seien voller Soldaten, welche die Bewohner aufforderten, in ihre Häuser zurückkehren und diese nicht zu verlassen.

Guinea, das trotz beträchtlicher Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, wird seit Monaten von einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise erschüttert, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde.

Präsident Alpha Condé hatte vergangenes Jahr eine Verfassungsänderung durchgesetzt, die ihm eine dritte Amtszeit ermöglicht. Im Oktober ging er nach offiziellen Angaben aus der von Gewalt begleiteten, umstrittenen Wahl als Sieger hervor, was wiederum zu Massenprotesten führte. Bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften starben damals dutzende Menschen.

by MICHELE TANTUSSI