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Schreckensfund – 215 Kinderleichen auf Grundstück eines katholischen Internats entdeckt – Heim diente als Umerziehungslager

Der Fund eines Massengrabes auf dem Gelände eines katholischen Internats hat in Kanada für Trauer und Entsetzen gesorgt. Auf dem Grundstück der Residential School in Kamloops im Westen Kanadas wurden die Leichen von insgesamt 215 Kindern bei Radaruntersuchungen entdeckt. In dieser Schule wurden offenbar über viele Jahre die Kinder kanadischer Ureinwohner umerzogen. Offfiziell scheinen diese Todesfälle von der Heimleitung nie gemeldet worden zu sein.

Massengrab voller Kinderleichen entdeckt

Der Fund von 215 Kinderleichen auf dem Gelände eines ehemaligen Internats, in dem die Kinder von kanadischen Ureinwohnern in der Zeit von 1890 bis 1977 umerzogen worden waren, hat Kanada geschockt. In Kürze soll eine vollständiger Bericht über die gefundenen Kinderleichen veröffentlicht werden. Kanadas Premiermenister Justin Trudeau twitterte, dass diese schlimme Nachricht sein Herz breche. “Es ist eine schmerzhafte Erinnerung an dieses dunkle und schamvolle Kapitel in der Geschichte unseres Landes“, kommentierte Trudeau weiter bei Twitter. Zudem entschuldigte sich Trudeau bei den Ureinwohnern Kanadas und versprach seinen Weg der Aufarbeitung und Wiedergutmachung fortzusetzen. Auch heute gibt es in Kanada noch immer Ungleichheit und Diskriminierung gegenüber den Ureinwohnern. Neben Trudeau äusserte sich auch die kanadische Ministerin für die Beziehung zu indigenen Einwohnern, Carolyn Bennett: “Es bricht mir das Herz für die Familien und Gemeinden, die von dieser tragischen Nachricht betroffen sind“, schrieb Bennett.

Schule wurde zur Umerziehung von Kindern der Ureinwohner genutzt

Das nun im Mittelpunkt der Ermittlungen stehende katholische Heim in der kanadischen Kleinstadt Kamloops hatte seine Tore vor mehr als 100 Jahren im Jahr 1890 geöffnet, Damals sollten die Kinder der kanadischen Ureinwohner zwangsweise in die Gesellschaft der europäischen Einwanderer integriert werden. Der Tod der nun entdeckten Kinder sei von der damaligen Schulleitung nie dokumentiert worden, obwohl die Mitglieder der Gemeinde deren Verschwinden gemeldet hätten. Wie genau die Kinder ums Leben gekommen sind, ist bisher noch unklar. Nun wird die Gemeinde mit Museen und Gerichtsmedizinern aus der Gegend zusammenarbeiten, um die Hintergründe dieses schrecklichen Fundes aufzuklären. Schon im Juni wird ein vorläufiger Untersuchungsbericht erwartet. Das Heim war im Auftrag der kanadischen Regierung von der katholischen Kirche betrieben worden und war eine von 139 Einrichtungen, die damals eröffnet wurden. In den 50er Jahren besuchten bis zu 500 Schüler die Schule. Angeblich soll sich der Leiter des Heimes im Jahr 1910 beschwert haben, dass die Regierung zu wenig Geld zur Verfügung stelle, “um die Schüler angemessen zu ernähren“.

Kinder vermutlich Opfer eines “kulturellen Genozids“

Offenbar geht die Tat auf ein dunkles Kapital in der Geschichte Kandas zurück. Ab 1874 waren etwa 150.000 Kinder der Ureinwohner, Mestizen und Inuit von zwangsweise von ihren Familien getrennt worden und in solchen kirchlichen Heimen umerzogen worden. Damit sollte ihre Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft erreicht werden. Allerdings waren viele der Kinder in diesen Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht worden. In der damaligen Zeit sollen mindestens 3.200 Kinder gestorben sein. Die meisten von ihnen erlagen der Tuberkulose. Die indigenen Gemeinschaften Kandas machen diese Heime, die das Leben von Generationen von Menschen verändert hatten, verantwortlich für die sozialen Probleme wie häuslicher Gewalt, Alkoholismus und erhöhte Selbstmordraten unter den Ureinwohnern. Die Stadt Ottawa hatte sich bereits im Jahr 2008 offiziell entschuldigt und sich an die Überlebenden dieser Internate gewendet. Diese seien Opfer eines “kulturellen Genozids“ geworden, hatte eine Untersuchungskommission in einem anderen Fall bereits 2015 festgestellt.

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