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Schottische Nationalpartei gewinnt Regionalwahl - verpasst aber absolute Mehrheit

Sturgeon: Kein Zweifel an Parlamentsmehrheit für Unabhängigkeit

Bei den Regionalwahlen in Großbritannien ist die Schottische Nationalpartei (SNP) von Regierungschefin Nicola Sturgeon mit 64 Sitzen stärkste Kraft im Parlament von Schottland geworden. Laut dem am Samstagabend veröffentlichten Wahlergebnis verpasste die SNP jedoch knapp die absolute Mehrheit, die bei 65 Sitzen liegt. Die Grünen, die wie die SNP eine Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien anstreben, kommen demnach auf acht Sitze, während die Konservativen mit 31 Mandaten zweitstärkste Partei wurden.

Die SNP gewann damit zum vierten Mal in Folge die Reginalwahl in Schottland. Schon vor Verkündung des Wahlergebnisses hatte Sturgeon mit Blick auf die Grünen erklärt, es bestehe "kein Zweifel, dass es in diesem schottischen Parlament eine Mehrheit für die Unabhängigkeit geben wird".

Es gebe für den britischen Premier Boris Johnson "einfach keine demokratische Rechtfertigung" zu versuchen, "das Recht der Schotten zu blockieren, über unsere eigene Zukunft zu entscheiden", sagte Sturgeon in einer Siegesrede im Fernsehen. Die Schotten hätten "den Pro-Unabhängigkeitsparteien eine Mehrheit im schottischen Parlament gegeben", sagte Sturgeon vor Parteianhängern. Wenn die Regierung in London kein Referendum zulasse, stelle sie sich "gegen den Willen des schottischen Volkes".

Die schottischen Unabhängigkeitsbefürworter wollen nach dem von den meisten Schotten abgelehnten Austritt Großbritanniens aus der EU ein neues Unabhängigkeitsreferendum durchsetzen. Die SNP fordert die Rückkehr eines von Großbritannien unabhängigen Schottlands in die EU.

In den restlichen Regionen Großbritanniens schnitten Johnsons Konservative bei den Regionalwahlen stark ab. Die Tories schlugen die oppositionelle Labour-Partei in mehreren Hochburgen, darunter der traditionell von der Labour-Partei dominierte Wahlkreis Hartlepool im Nordosten Englands.

Labour blieb allerdings stärkste Kraft im Regionalparlament von Wales und gewann mehrere wichtige Bürgermeisterwahlen, unter anderem in Liverpool, wo die 47-jährige Joanne Anderson die erste schwarze Bürgermeisterin wird.

by Andy Buchanan