In Europa sind mittlerweile mehr als 400.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Mit insgesamt 400.649 Todesfällen bis Samstag ist Europa laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP der am zweitstärksten betroffene Kontinent nach Lateinamerika. In Frankreich traten unterdessen erste Lockerungen der strengen Corona-Beschränkungen in Kraft. Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen und die Menschen länger das Haus verlassen. Auch andere EU-Länder kündigten Lockerungen für die Vorweihnachtszeit an.
Allein in der vergangenen Woche wurden in Europa mehr als 36.000 Todesfälle verzeichnet, wie die AFP-Zählung auf der Grundlage von Behördenangaben ergab. Das war die höchste Opferzahl binnen sieben Tagen seit Beginn der Pandemie.
In Europa wurden bislang zudem mehr als 17,6 Millionen Infektionsfälle registriert. Die meisten Toten gibt es in Großbritannien (57.551), Italien (53.677), Frankreich (51.914), Spanien (44.668) und Russland (39.068).
In Frankreich durften am Samstag alle Geschäfte unter Hygiene-Auflagen wieder öffnen. Im Pariser Edel-Kaufhaus Galeries Lafayette wurden die ersten Kunden von applaudierenden Angestellten begrüßt. "Ich meide das Internet lieber und kaufe in Geschäften ein. Sie brauchen das", sagte die Kundin Anne Dubois.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Dienstag in einer Fernsehansprache die Wiedereröffnung von Geschäften und Gotteshäusern unter Hygiene-Auflagen erlaubt. Die Ausbreitung des Virus sei "gebremst", sagte er.
Auch die seit vier Wochen geltenden strikten Ausgangsbeschränkungen in Frankreich wurden gelockert. Bislang waren Spaziergänge oder Sport im Freien auf täglich eine Stunde und einen Radius von nur einem Kilometer begrenzt, jetzt dürfen die Franzosen ihre Häuser für drei Stunden verlassen und sich in einem Radius von 20 Kilometern bewegen. Restaurants, Bars und Cafés sowie Sport- und Kultureinrichtungen bleiben aber weiter geschlossen.
Auch mehrere weitere EU-Länder kündigten für die Adventszeit Lockerungen an. In Italien dürfen sich die Einwohner der Regionen Lombardei, Piemont und Kalabrien zwischen 05.00 und 22.00 Uhr wieder frei in ihren Gemeinden bewegen. Einkaufszentren dürfen wieder öffnen. Als "rote Zonen" gelten weiterhin das Aostatal, die Provinz Bozen, die Toskana, die Abruzzen und Kampanien. Dort dürfen die Menschen ihr Zuhause nur unter bestimmten Voraussetzungen verlassen.
Auch die irische Regierung will vor Weihnachten die Auflagen für mehr Unternehmen und Einrichtungen lockern. Ab dem 1. Dezember dürfen Geschäfte, Museen, Galerien und Büchereien unter Hygiene-Auflagen wieder öffnen.
In Belgien dürfen ab dem 1. Dezember die Geschäfte ebenfalls wieder öffnen, wie Regierungschef Alexander De Croo in einer Rede ankündigte. "Die Situation in unserem Land verbessert sich", sagte er. Der Teil-Lockdown gelte jedoch weiterhin.
by DANIEL LEAL-OLIVAS