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Schon hunderte Festnahmen bei Protesten in Russland

Kundgebungen im Fernen Osten und in Sibirien - Stadtzentrum von Moskau abgeriegelt

Bei den landesweiten Protesten der russischen Opposition gegen Präsident Wladimir Putin hat es nach Angaben von Aktivisten bereits mehrere hundert Festnahmen gegeben. Mindestens 519 Menschen seien am Sonntag vor allem bei Kundgebungen im Fernen Osten Russlands und in Sibirien in Gewahrsam genommen worden, teilte die Nichtregierungsorganisation OVD-Info mit. In mindestens 35 Städten habe es Festnahmen bei den nicht genehmigten Demonstrationen gegeben.

Zu den Protesten haben der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und seine Unterstützer aufgerufen. In der Hauptstadt Moskau, wo die Proteste um 12.00 Uhr (10.00 Uhr MEZ) beginnen sollten, riegelte die Polizei das Stadtzentrum ab, um Menschenansammlungen zu verhindern. Sicherheitskräfte gingen auch in anderen Städten ähnlich vor.

Bereits am vergangenen Wochenende waren zehntausende Menschen in mehr als hundert russischen Städten auf die Straße gegangen. Die Sicherheitskräfte gingen teilweise brutal gegen die Protestierenden vor, mehr als 4000 Menschen wurden festgenommen.

In den vergangenen Tagen hatte die Polizei zudem mehrere Verbündete Nawalnys in Gewahrsam genommen oder unter Hausarrest gestellt, unter anderem den Bruder des Kreml-Kritikers. Nawalny war direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen und im Eilverfahren zu 30 Tagen Haft verurteilt worden. In Berlin war der Putin-Kritiker nach einem Giftanschlag behandelt worden, für den er den Kreml verantwortlich macht.

by Pavel KOROLYOV