Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66), Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, ist für ihre deutlichen Worte bekannt. Doch diesmal richtet sie, von ihrer Partei als "Eurofighterin“ bezeichnet, eine besonders harte Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) erzählt Strack-Zimmermann von ihrer ersten persönlichen Begegnung mit Scholz nach seiner Wahl zum Bundeskanzler. Sie sei neugierig gewesen, wie er sein Amt ausfülle. Das Fazit: "Nach drei Jahren stelle ich fest, dass er geradezu autistische Züge hat, sowohl was seine sozialen Kontakte in der Politik betrifft als auch sein Unvermögen, den Bürgern sein Handeln zu erklären.“ Sie unterstellt Scholz damit eine erhebliche Kommunikationsstörung und fehlendes Verständnis für soziale Interaktionen. Doch die Kritik endet nicht dort: "Man erreicht ihn nicht, weil er ein krasser Rechthaber ist.“ Diese Aussage, so Strack-Zimmermann, sei ihr auch von SPD-Parteimitgliedern bestätigt worden. Sie betont, dass selbst seine eigenen Parteifreunde seine Haltung kritisieren würden. Auch im Verteidigungsausschuss würden die SPD-Politiker die sicherheitspolitische Lage anders einschätzen als der Kanzler selbst.
Strack-Zimmermann kritisiert auch den Politikstil des Kanzlers scharf. Ihrer Meinung nach handelt Scholz nach dem Prinzip eines „Fähnchens im Wind“. Sie sagt: "Er gestaltet Politik ausschließlich nach Umfragen. Er hat bei Angela Merkel erfolgreich in die Schule gegangen.“ Die öffentliche Stimmung würde gemessen und dann würde Scholz sich an die Spitze der Bewegung setzen. Doch laut Strack-Zimmermann sei es nicht die Aufgabe eines Politikers, den Menschen nach dem Mund zu reden, sondern Politik zu gestalten und den Bürgern zu erklären. In deutlichen Worten macht sie klar, dass sie den Stil von Scholz für gescheitert hält. Dies ist bemerkenswert, da Scholz nicht irgendein Oppositionspolitiker ist, sondern der Kanzler, dessen Regierung auch ihre eigene Partei, die FDP, angehört.