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Schock! Sind die Mutationen länger ansteckend? Studien zu britischer Corona-Mutante macht Sorgen

Zu der zuerst in Großbritannien entdeckten Coronovirus-Mutation B.1.1.7 werden immer weitere Informationen bekannt. Denn natürlich beschäftigen sich Wissenschaftler aus aller Welt in Studien mit der neuen Virusvariante. Und B.1.1.7 weitet sich immer weiter aus. Anfang Februar lag der Anteil an den Infektionen in Deutschland bei gerade einmal 6 %. Mittlerweile ist der Anteil auf über 20 % angestiegen.

Drastischer Anstieg der durch britische Virusvariante

Aktuell meldet das renommierte Robert-Koch-Institut einen Anteil von 22 bis 23 Prozent der britischen Mutation an den gemeldeten Infektionsfällen in Deutschland. Die Mutation verbreitet sich besonders stark, da sie offenbar ansteckender ist, als vorhergehende Varianten. Dies wird nun auch in einer Studie von Wissenschaftlern aus Harvard und von anderen US-Universitäten bestätigt. Und diese haben auch noch etwas anderes herausgefunden: Patienten, die sich mit der Mutation B.1.1.7 infiziert haben, weisen einen längeren Verlauf der Infektion auf und sind deshalb auch in der Lage andere Menschen über einen deutlich längeren Zeitraum anzustecken. Bei ihren Forschungen wollten die Wissenschaftler ergründen, ob eine Infektion mit der britischen Mutation mit höheren oder länger anhaltenden Viruskonzentrationen im Rachenraum im Zusammenhang steht. In der Studie waren 65 Corona-Positive täglich mit PCR-Tests getestet worden. Insgesamt sieben der Patienten waren mit B.1.1.7 infiziert. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Infektion mit der britischen Variante durchschnittlich 13 Tage andauert. Dies sind 5 Tage mehr als Patienten mit der nomalen Corona-Variante, wo die Infektionen bereits im Schnitt nach acht Tagen nicht mehr nachweisbar gewesen war. Höhere Viruskonzentrationen wurden bei der Studie dagegen nicht nachgewiesen. Die Spitzenwerte sollen in beiden Gruppen ähnlich gewesen sein.

US-Studie führt zu neuen Erkenntnissen

In ihrer Studie kommen die US-Wissenschaftler dann zu folgendem Schluß: “Diese Daten liefern Hinweise darauf, dass die SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 im Vergleich zu Nicht-B.1.1.7-SARS-CoV-2 längere Infektionen mit einer ähnlichen maximalen Viruskonzentration verursachen kann. Diese verlängerte Dauer kann zur erhöhten Übertragbarkeit von B.1.1.7-SARS-CoV-2 beitragen.“ Allerdings müssen die Ergebnisse der Studie noch in größerm Umfang bestätigt werden. Denn die Gruppe war mit lediglich 7 Patienten mit der Corona-Mutation zu klein. Außerdem sei die Gruppe nicht ausreichend repräsentativ gewesen, da sie zu 90 % aus Männern bestanden habe. “Sollten sich die Ergebnisse jedoch durch weitere Daten bestätigen, könnte eine längere Isolationszeit als die derzeit empfohlenen 10 Tage nach Auftreten der Symptome erforderlich sein, um auch eventuelle Sekundärinfektionen durch diese Variante wirksam zu unterbrechen“, glauben die Wissenschaftler.

Steigende Infektionszahlen durch die Mutation in Deutschland?

Könnte die Mutation also auch für die wieder steigenden Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland verantwortlich sein? “Die Ursache für den aktuellen Anstieg weiß man noch nicht genau“, erklärt der Virologe Prof. Bernhard Fleckenstein von der Uni Erlangen, “aber womöglich ist der Anteil der Mutanten inzwischen so hoch, dass er statistisch zum Tragen kommt“. In Großbritannien hatte die Mutation bei der dortigen 3. Welle für Rekordwerte gesorgt. “Es ist möglich, dass Deutschland jetzt dort steht, wo Großbritannien im Dezember war“, glaubt Prof. Fleckenstein. Dies könnte eine schlechte Nachricht sein und auf den Start einer dritten Welle hindeuten. “Die Pandemie verlief allerdings in jedem Land mit einer anderen Charakteristik, sodass eine Prognose über den weiteren Verlauf in Deutschland sehr schwierig ist“, schränkt Prof. Fleckenstein gleichzeitig ein.

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